WIEN. TV-Media wird ein Vierteljahrhundert alt. Das Medien-Magazin von News begleitet seine Leserschaft seit November 1995 und kuratiert für sie Filme und Serien. Neben dem Programmteil veröffentlicht TV-Media redaktionelle Inhalte. medianet sprach aus gegebenem Anlass mit Chefredakteur Hadubrand Schreibershofen und Managing Director Waltraud Kosch.
medianet: TV-Media wird 25 Jahre alt. Welche Meilensteine gab es in dem Magazin denn seit seiner Gründung?
Hadubrand Schreibershofen: Wir haben TV-Media immer so entwickelt, dass wir keine Brüche hatten. Anstatt unsere Leser zu verwirren, haben wir mit sanften Änderungen gearbeitet. Die Medien- und TV-Nutzung hat sich in den vergangenen 25 Jahren verändert. Wir begleiten seit 2018 auch die Streaming-Welt in unserem Magazin – da war TV-Media sicher eines der ersten Magazine im deutschen Sprachraum, das sich dieses Themas angenommen hat … Nun greifen wir Streaming-Angebote und Trends in einer monatlichen Beilage sowie jede Woche auf einer Doppelseite auf. Hier passen wir uns aber auch an die Bedürfnisse der Leser an. Wir nehmen die Rolle von Kuratoren ein und zeigen den Lesern, welche Inhalte es sich zu schauen lohnt.
medianet: Wie sehen Sie Ihre Konkurrenz bzw. den Mitbewerb?
Waltraud Kosch: Wir haben keinen direkten Mitbewerb; entweder sind es österreichische Supplements, die sich in Umfang und Qualität deutlich unterscheiden, oder TV-Magazine aus Deutschland, denen wiederum der Österreich-Bezug fehlt. Der österreichische TV-Markt ist auf jeden Fall sehr spontan, es kommt nicht selten zu Sendungsänderungen. Wenn wir – wie manche unserer deutschen Mitbewerber – ein zweiwöchiges Magazin herausbringen würden, wäre unser Programm zu ungenau.
Schreibershofen: Stichwort Änderungen: Bei Programmänderungen aufgrund von beispielsweise Todesfällen sind unsere Leser auch sehr verständnisvoll; wenn es infolge einer Absetzung einer TV-Show zu einer geänderten Gegenprogrammierung in einem anderen Sender kommt, haben sie schon weniger Verständnis. Diese Abhängigkeit der Sender untereinander ist bezeichnend für den deutschsprachigen Markt.
medianet: Es ist auch ein sehr kompetitiver Markt, in dem der Mitbewerb genau beobachtet wird …
Schreibershofen: Das ist unseren Lesern ‚wurscht'. Wenn sich unsere Leserschaft bei uns beschwert, versuchen wir immer direkt zu antworten und mit ihnen das Problem zu klären. Wir selbst sind auch nicht fehlerfrei – bei der Fülle an Programmdaten, die wir Tag für Tag verarbeiten und ändern müssen. Kurzfristige Programmänderungen, die wir nicht berücksichtigen können, sind aber gut erklär- und nachvollziehbar.
medianet: Wie bereits angesprochen, gibt es in dem Markt ‚Programmzeitschriften' viel Konkurrenz. Andere Angebote sind gratis, die TV-Media kostet wöchentlich … Wir haben Sie sich durchsetzen können?
Kosch: Wir berichten auch rundherum, also um die Programmdaten sehr viel redaktionell. Und das auch über die österreichische TV- und Medienlandschaft. Im Vergleich zu anderen Produkten im Supplementbereich bieten wir unserer Community nicht nur eine breite Sendervielfalt, sondern auch redaktionellen Content mit Zusatzinformationen, die die Leser interessieren. Wir sind das reichweitenstärkste Abo-Magazin des Landes und darauf glaube ich auch zu Recht stolz. In Zahlen bedeutet das, dass wir 106.000 Abos, inkl. ePaper, verzeichnen.
Schreibershofen: Wir bilden aktuell das Programm von 85 Sendern ab. Ein zusätzliches Asset ist auch der Filmplaner, der auf drei bis fünf Seiten alle Spielfilme des Tages abbildet und bewertet. Außerdem haben wir Anfang des Jahres eine Übersicht der Filmpremieren für jede Woche eingeführt.
medianet: Welche weiteren Kanäle nutzen Sie für den Kontakt mit Ihrer Community?
Kosch: Wir sind nicht nur im Print unterwegs, sondern haben auch eine sehr gute Website mit einem Programm, welches sich Interessierte individuell zusammenstellen können. Außerdem haben wir vor ein paar Jahren eine Programm-App auf den Markt gebracht, die besonders bei dem jungen Publikum auf positives Feedback gestoßen ist. Wir haben uns in den letzten Jahren über die unterschiedlichen Kanäle eine große Community aufgebaut und jetzt monatlich über 3,1 Millionen Bruttokontakte, auf die wir zugreifen können. Die Welt von TV-Media hat sich natürlich in den letzten 25 Jahren geändert, aber die Marke ist mit ihren unterschiedlichen Kanälen sehr gut aufgestellt.
Schreibershofen: Wir haben ein so breit gefächertes Publikum und wollen jedem einzelnen etwas zum Lesen geben. Da gibt es die, die sich ihren Tag mit dem Fernsehprogramm einteilen, die Zuseher, die wenig, aber qualitativ hochwertige und wichtige Sendungen sehen wollen, und dann die, die auf bestimmte Programme setzen. Das Ziel von TV-Media ist es, die Inhalte so zu staffeln, dass in wirklich jeder Ausgabe für alle etwas dabei ist.
medianet: Wie hat das Jahr sich auf TV-Media ausgewirkt und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Kosch: Wir haben das Glück, dass wir auf zwei Beinen stehen: TV-Media ist einerseits ein starkes Vertriebsprodukt, das heißt, wir können vertriebsseitig in gutes Geschäft machen. Auf der anderen Seite ist Österreich eigentlich ein ‚Anzeigenmarkt'. Hier haben wir natürlich auch Auswirkungen durch die Krise gespürt, aber wir haben einiges, was wir im ersten Halbjahr durch Corona verloren haben, wieder aufholen können und sind auf einem guten Weg, dass wir das zweite Halbjahr auf dem Niveau des letzten Jahres halten werden. Österreich ist außerdem nach wie vor ein starker Printmarkt. Wenn man dort seine Nische gefunden hat und diese gut bedient, dann braucht man sich keine großen Sorgen um die Zukunft zu machen. Ich glaube, das machen wir ganz gut …
Schreibershofen: Wir möchten unser Angebot weiterhin an die Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Leser und User anpassen. Wir versuchen natürlich, auch weiterhin Tipps zu geben, was sich Bewegtbild-Nutzer anschauen können. Außerdem entwickeln wir gerade etwas Neues für die junge Zielgruppe; dazu wird es bald mehr Informationen geben. (red)