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© BFI Wien/Sebastian Kaczor

New Work Auch für viele Arbeitgeber ist die neue Arbeitswelt eine ungewohnte Herausforderung, meint BFI Wien-Geschäftsführer Franz-Josef Lackinger.

Redaktion 25.11.2022

„Die Konstante ist die Qualifikation”

Der Personalmangel nimmt bedrohliche Ausmaße an. Was tun? Franz-Josef Lackinger, BFI Wien, im Gespräch.

WIEN. „Der Arbeitsmarkt ist gerade in einer riesigen Transformation”, sagt Franz-Josef ­Lackinger, Geschäftsführer des BFI Wien. Die Zahl der wechselwilligen Arbeitnehmer steigt, der Fachkräftemangel trifft inzwischen fast alle Branchen. Und: Seit dem Ausbruch von ­Corona und dem Rückzug vieler ins Homeoffice hat sich die Art und Weise, wie gearbeitet wird, in vielen Sektoren nachhaltig verändert. „New Work” wurde vom Buzzword zur Arbeitsrealität.

Das hänge auch stark damit zusammen, dass sich der Stellenwert von Arbeit verändert hat: „Immer mehr Menschen geht es nicht ‚nur' ums Geldverdienen”, sagt Lackinger. „Sie wollen vielmehr eine berufliche Tätigkeit, die sie persönlich erfüllt, die sinnstiftend ist. Wenn der aktuelle Job das nicht ist, fällt die Entscheidung für einen Berufswechsel heute viel schneller als in der Vergangenheit.”
Dank der vielen offenen Stellen ist die Arbeitsmarktlage für Arbeitnehmer an sich günstig. „Ohne die richtigen Qualifikationen ist es aber auch jetzt schwierig, einen Job zu finden”, so der BFI Wien-Chef. Vorteile haben etwa jene mit fundierten Programmier-Kenntnissen, einer Elektrotechnik- oder Installationstechniklehre, einem Zertifikat in Sozial- bzw. Case-Management oder in der Demenzbegleitung – „mit Qualifikationen wie diesen kann man sich den Arbeitgeber aktuell aussuchen”. Jetzt sei der Zeitpunkt, in eine entsprechende Ausbildung zu investieren.

Anforderungen steigen

Die Vorteile, die Arbeitsuchende derzeit auf einem Arbeitnehmermarkt verbuchen, ließen allerdings auch die Erwartungen an die Arbeitgeber steigen. „Und dazu gehört auch, dass immer mehr Menschen Arbeitszeit, Arbeitsort und -inhalt weitestgehend selbstständig bestimmen wollen.” Für viele Arbeitgeber sei das eine neue und ungewohnte Herausforderung: „Es ist zwar nicht die Quadratur des Kreises, aber wie eine mathematische Gleichung, die jetzt viel mehr Variablen hat. Und am Ende soll trotzdem das richtige Ergebnis rauskommen”, umschreibt Lackinger die Situation, die ein neues Führungsverständnis – und neue Kompetenzen der Führungskräfte – fordert.

Kein Stein auf dem anderen

„Von Agilität, über Positive Leadership bis zum Performance Management. So wie sich die Ansprüche der Belegschaft ändern, entwickelt sich auch die Werkzeugkiste, die den Führungskräften zur Verfügung steht, permanent weiter.” Am BFI Wien trage man dieser Entwicklung durch die Ausweitung des Kursangebots Rechnung. Neu ist etwa der Lehrgang „New Work – New Leadership”, der sich u.a. mit Führungsskills im Umgang mit Homeoffice und neuen Arbeitszeitmodellen auseinandersetzt.

„Firmen, die in die laufende Weiterentwicklung der Führungskräfte investieren”, meint Lackinger, „erzielen bessere Geschäftsergebnisse, sichern sich im Buhlen um die richtigen Arbeitskräfte Vorteile und können diese auch leichter halten.”
Denn Beschäftigte, deren Erwartungen an einen guten Arbeitgeber erfüllt sind, seien treue Beschäftigte. „Auch wenn am Arbeitsmarkt fast kein Stein auf dem anderen bleibt – der Stellenwert von Qualifikationen bleibt die Konstante.” (red)

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