Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
ENTTARNEND. Diese Woche erhielten 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kurier ihre Kündigung. Die Mannschaft der Zeitung wusste schon Wochen vorher, dass es Kündigungen geben würde, aber eben nur nicht, ob man selbst davon betroffen ist. Nun wissen es die Kolleginnen und Kollegen seit zwei Tagen. Ich möchte gar nicht wissen, wie sie sich fühlen.
(Digitale) Häme ohne Ende
Die ekelhaften Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten. Selbst ein Urgestein heimischer Medienlandschaft feixte in seiner TV-Show, der Kurier würde seine Redaktion „auflösen”.
Ja, die schwierige Situation, die uns Medien alle trifft, ist sicher ein Grund dafür, dass gekürzt werden muss, und „der Staat” kann nicht alle retten; aber jenen, die jetzt jeglichem Ruf, dass eben dieser Staat eventuell auch dafür da ist, Qualitätsmedien (mehr) unter die Arme greifen, eine kategorische Absage erteilen, sei Folgendes gesagt. Es gibt jetzt schon diverse Förderungen. Das Problem dabei: Als etwa Presseförderung und Parteienförderung 1975 mit 4,2 und 4,6 Mio.€ gestartet wurden – ja die Presseförderung war damals höher als die Parteiförderung –, haben sie sich gänzlich unterschiedlich entwickelt. Die eine hat sich kaum vom Fleck bewegt und wurde zwischenzeitlich sogar halbiert, und die andere wächst und gedeiht.
Die Parteien erhalten aktuell 34 Mio.€ an Parteienförderung, die Presseförderung beträgt 8,9 Mio.€. Und: Allein 2022 erhielten die Parteien aus diversen anderen Töpfen zusätzlich satte 224 Mio. €. Und gleichzeitig warb die öffentliche Hand in 2022 für über 200 Mio.€. Nur: Profitiert haben davon sehr wenige Medien. Die Conclusio daraus: Geld ist da, es wird nur falsch verteilt.
Übrigens: Wären beide Mittel seit ihrer Initiierung konsequent an die Inflation angepasst worden, lägen die Parteien aktuell bei 14 Mio.€ und die Presseförderung allein müsste – berücksichtigt man die Wertsicherung – 18,6 Mio.€ ausmachen. Die Parteienförderung ist übrigens natürlich an die Inflation angepasst.