Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
AUSBLICK. Die Impfkampagne kommt langsam, aber stetig in Schwung. Die Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Seit Ende 2020 hat sich die Erholung erneut verlangsamt – und blieb auch in den ersten Wochen des Jahres 2021 bisher gering, publizierte das Wifo am Donnerstag. In den ersten fünf Wochen des Jahres war das BIP in Österreich um sage und schreibe 12,5% niedriger als im Vorjahreszeitraum.
Verschärfend kommt hinzu: Die Unternehmen sind überwiegend pessimistisch; vor allem bei Dienstleistern und Konsumgütererzeugern ist die Stimmung derzeit trist. Betriebsführung braucht Planbarkeit – und davon kann momentan keine Rede sein.
Parallel zum Warten auf die nächste Regierungspressekonferenz bleibt vielen Wirtschaftstreibenden nur der Griff zur Glaskugel. „Ende des Jahres wandern Saturn und Jupiter in den Wassermann. Damit löst sich die Pluto-Saturn-Spannung auf, und es wird leichter werden”, kündigte übrigens Star-Astrologin Gerda Rogers Mitte Jänner in einem Interview („So stehen die Sterne 2021”) an. Nun denn …
Positiv bewerten darf man, dass die Corona-Pandemie in vielen österreichischen Unternehmen für einen im Vorfeld so gar nicht geplanten Digitalisierungsschub gesorgt hat. Bei 30% der mittelständischen Betriebe in Österreich – das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (26%) – spielen digitale Technologien für das eigene Geschäft laut einer Erhebung von EY mittlerweile eine „sehr große Rolle” (2018: 20%). Dass etwa auch Schulen sich plötzlich tagtäglich mit digitalen Betriebsmitteln konfrontiert sehen, hätten Anfang 2020 wohl nicht einmal die progressivsten Optimisten vorhergesehen.
Fazit: Vielleicht sollten wir für die Phase der Pandemie die Wohlstandsvermessung per BIP gegen eine Alternative tauschen – gegen den Human Development Index etwa, gegen den Gross National Happiness Index oder den nationalen ökologischen Fußabdruck … zumindest, bis der Waffenstillstand zwischen Pluto und Saturn greift.