Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
DEMOKRATIEGEFÄHRDEND. Es ist nicht das erste Mal, dass Meldungen in den Medien, aber auch in den Sozialen Netzwerken selbst, auftauchen, wo Betroffene berichten, sie würden aus unerklärlichen Gründen täglich Dutzende bis Tausende Follower auf Facebook verlieren.
In einem konkreten Fall waren es besonders Türkei- bzw. Erdogan-kritische Journalisten bzw. andere kritische Beobachter des Zeitgeschehens, die von massiven Streichungen betroffen waren.
Mit dem Umstand konfrontiert, dass die Vermutung naheliegt, dass Facebook selbst hinter dem Löschen der Follower steckt, um gutes Wetter bei der türkischen Regierung für die eigenen Wirtschaftsinteressen zu machen, mauert man beim Web. 2.0-Giganten, weist im besten Fall die Schuld von sich und im schlimmsten Fall unterstellt man, dass die Löschungen mit den allgemeinen Richtlinien von Facebook zu tun hätten, und die Betroffenen wohl dagegen verstoßen haben.
Unbeantwortet bleibt an dieser Stelle allerdings immer die Tatsache, dass Facebook, wenn es vor allem um rechtes Gedankengut geht, eine lange Leitung hat und auch vom Hakenkreuz bis zum Vergewaltigungsaufruf gegen bekannte Journalistinnen an diesen Inhalten oft nichts auszusetzen hat oder sehr lange braucht, um sie zu löschen.
Aktuell hat Facebook nach massenhaften Meldungen von Usern (vermutlich aus der FPÖ direkt) wieder zwei FPÖ-kritische Seiten gelöscht.
Eines muss uns klar sein: Facebook setzt sich damit selbstverschuldet dem Verdacht aus, willkürlich und gesellschaftspolitisch motiviert in die freie Meinungsäußerung einzugreifen und das öffentliche Meinungsbild damit zu manipulieren.
Solches Verhalten darf nicht unbeantwortet bleiben. Das Problem: Will man am öffentlichen 2.0-Diskurs teilnehmen, sind alternative Netzwerke bedauerlicherweise nicht in Sicht.
„medianet” macht Winterpause
Mit dieser Ausgabe halten Sie die für dieses Jahr letzte medianet in der Hand.
Wir gehen nun in die jährliche Weihnachtspause, und die erste Ausgabe im neuen Jahr erscheint wieder am Freitag, 12. Jänner 2018.
Bis dahin wünsche ich Ihnen besinnliche Feiertage und ein Prosit 2018!