MARKETING & MEDIA
sabine bretschneider 21.04.2017

Ein Sturm im Osternesterl

Palmers zelebriert „The Art of being a Woman” auf aufmerksamkeitsstarke Art und Weise …

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

ZITIERT. Palmers überraschte uns zu den Feiertagen in den Sozialen Medien mit den fest­täglichen „Osterhöschen”. Das Sujet des Anstoßes: Sechs Mädchen liegen bäuchlings auf einem alten Orientteppich – quasi eine grungige Replik des legendären Plakats aus 1997. Unterschied: Die Mädels waren damals einen Tick reifer, von der Hautfarbe her nicht vollkommen uniform, sie waren nur zu fünft und sie trugen ­Strümpfe – und insgesamt wirkte das Setting etwas gepflegter. Um die bestellbaren Poster mit dem auch vor 20 Jahren nicht unumstrittenen Motiv herrschte damals so ein Griss, dass Palmers plante, in einigen Filialen eigene Plakat-Shops einzurichten. Wer also konnte ahnen, dass die Coverversion jetzt nicht nur gemocht, sondern auch unschön kommentiert werden würde?

Das Sujet erinnere an einen „osteuropäischen Menschenhändlerring” konnte man etwa lesen, es zeige „verhungerte Kids”. Andererseits gab es auch viel Zustimmung. „Danke, Palmers”, schrieb etwa Extremallspringer Baumgartner. „Ich finde die Mädls weltklasse und springe da gern mal dazwischen rein, auch ohne Fallschirm!” „Ohne Fallschirm”, so habe ich mich belehren lassen, hieße für Eingeweihte auch: „ohne Gummi” (gemäß dem gut gemeinten Slogan: „Sex ohne Kondom ist wie Fliegen ohne Fallschirm”). Das wäre jedenfalls seitens Herrn Baumgartners eine hübsche Ergänzung zu den Spontan-Assoziationen der Kritiker.
Palmers-Chef Marc Wieser hat inzwischen Stellung bezogen: „Wir stehen für eine stigma-freie Umgebung” (?), die Marke Palmers solle wieder „zu seiner (sic!) ursprünglichen Strahlkraft als ‚Love Brand' für Frauen und Männer zurückgeführt” werden. Man glaube „fest daran, dass es eine Kunst ist, eine Frau zu sein und dass dieser Balanceakt von jeder Frau auf ihre ganz eigene, persönliche Art und Weise gelebt wird”. Der Slogan, der fortan „als gelebte Firmenphilosophie” geführt werde, lautet demgemäß „The Art of being a Woman”. Frau zu sein, ist keine Kunst, sollte man hier anmerken. ­Dessous ansprechend zu bewerben schon.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL