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12.02.2015

Erdogan trotz Kritik nun selbst auf Twitter: „Widersteht dem Gift”

Gegnerschaft Wer den Web 2.0-Kanal nutzt, um Erdogan und seine Politik zu kritisieren, wird von den gelenkten Gerichten gnadenlos kritisiert

Türkischer Präsident kritisiert Kurznachrichten-Dienst Twitter, um ihn dann für seine politischen Botschaften zu nutzen.

Ankara. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt eigentlich als Verächter der Sozialen Onlinenetzwerke, doch nun hat der konservative Politiker seine erste offizielle Nachricht im Kurzbotschaftendienst Twitter abgesetzt. Anlässlich des nationalen Anti-Tabak-Tags forderte er seine Landsleute zum Nichtrauchen auf.

Twittern gegen Tabak

„Reißt euch zusammen und widersteht dem Gift”, lautete der Tweet, den Erdogan mit seinen Initialen RTE unterzeichnete. Das Twitterprofil @RT_Erdogan wurde zuletzt von Unterstützern des Staatschefs genutzt, nun aber offiziell vom Präsidentenbüro übernommen. Von Erdogan persönlich verfasste Nachrichten sind an seinem Kürzel RTE zu erkennen, Tweets ohne solche Kennzeichnung stammen von seinen Mitarbeitern, wie Pressesprecher Mucahit Kucu­kyilmaz der Nachrichten­agentur Anadolu sagte. „Er wollte an einem besonderen Tag wie heute den Anfang machen”, erklärte Kucu­kyilmaz, ohne allerdings Gründe für den plötzlichen Sinneswandel Erdogans zu nennen.

Twitter bisher verschmäht

Viele ranghohe türkische Poli-tiker nutzen Twitter schon seit Längerem, auch Außenminister Ahmet Davutoglu hat dort ein eigenes Profil. Erdogan verschmähte den Online-Dienst aber bisher. „Ich habe nichts zu tun mit Twitter”, bekannte er im Februar 2014. Im August bezeichnete er Twitter sogar als „Messer in der Hand eines Mörders” und betonte: „Ich mag es nicht, zu twittern.”Seine Ablehnung dürfte sich auch aus den Massenprotesten gegen seine Regierung Mitte 2013 speisen, die auch über Netzwerke wie Twitter und Facebook vorangetrieben wurden. Nach der Verbreitung von Korruptionsvorwürfen gegen die Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Erdogan wurden im Frühjahr 2014 die Zugänge zu den Internetplattformen Twitter und YouTube in der Türkei vorübergehend gesperrt. Das Verfassungsgericht hob die Sperren seinerzeit wieder auf.Dass die aktuellen Twitter-Aktivitäten auf eine Kehrtwende von Erdogans Haltung zu Twitter und zu Sozialen Medien generell bedeuten könnte, ist eher nicht anzunehmen; dafür hat der Türkische Staatspräsident in der Vergangeneheit schon mehrmals Belege geliefert.Erdogan ist das Web 2.0 vor allem deshalb ein Dorn im Auge, weil sich seine Gegner hier recht rasch und unkompliziert organisieren können. Dies zeigte sich bei der Demonstrationen etwas bezüglich möglicher Neubauten im Istanbuler Gezi-Park.(red/APA)

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