MARKETING & MEDIA
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Redaktion 18.10.2024

FMP: Ein Blick zurück, aber auch nach vorne

„Quo vadis Austria – die Zukunft des Werbemarkts”: FMP Talk – und eine FMP-Generalversammlung.

Beim FMP Talk #58 diskutierten rund 120 Gäste über die Zukunft des österreichischen Werbemarkts, mit einem besonderen Fokus auf Big Tech, die Verlagerung von Werbebudgets und mögliche Zukunftsszenarien. Bettina Schuckert (CEO ­dentsu Austria), Verena Kehr (General Manager Mediaplus Austria), Charlotte Braunstorfer (Director Marketing Eduscho Austria) und Thomas Gruber (Obmann AGTT & CEO ProSiebenSat.1 Puls 4) teilten ihre Expertise und gaben spannende Einblicke, moderiert von Sebastian Loudon (Hrsg. Datum).

Im stimmungsvollen Club Praterstraße fand die jährliche Generalversammlung des Forum Media Planung statt. Da der Vorstand unverändert bleibt, nutzten Petra Hofstätter und Katharina Fröhlich die Gelegenheit, das vergangene Vereinsjahr Revue passieren zu lassen und einen spannenden Ausblick auf zukünftige Entwicklungen zu geben.
Der anschließende FMP Talk entfachte im gut gefüllten Veranstaltungssaal eine lebhafte Diskussion zur Zukunft des österreichischen Werbemarkts. Moderator Sebastian Loudon betonte die gesellschaftspolitische Relevanz des Themas, da die Werbewirtschaft eine zentrale Rolle für den Journalismus und die öffentliche Debatte spielt.

Globale Herausforderungen

„Wir alle wollen den österreichischen Werbemarkt stärken und erhalten”, eröffnete Bettina Schuckert die Diskussion. Die wachsende Macht globaler Konzerne, die direkt mit den Konsumenten kommunizieren, sei eine Herausforderung für Agenturen. Thomas Gruber hob hervor, wie wichtig neue Content-Formate und Kooperationen seien, um jüngere Zielgruppen anzusprechen. Charlotte Braunstorfer zeigte sich realistisch: „An Google und Meta kommt man nicht vorbei.”

Eine Chance für den heimischen Werbemarkt liege darin, dass viele österreichische Unternehmen nicht nur auf Reichweite, sondern vor allem auf Qualität setzen, erklärten Verena Kehr und Bettina Schuckert. „Langfristiger Markenerfolg basiert nicht allein auf SEO oder Meta-Kampagnen – traditionelle und klassische Medien spielen eine wichtige Rolle”, betonte Kehr.
Thomas Gruber fügte hinzu, dass Live-Events wie die Fußball-EM zeigen, wie relevant das Fernsehen nach wie vor ist, da es „Lagerfeuer-Momente” schaffe. Entscheidend sei es, Inhalte zu schaffen, die das Publikum erreichen.

Programmatic Marketing

Verena Kehr sieht im Programmatic Marketing nicht den alleinigen Grund für die Schwächung des österreichischen Werbemarkts: „Wir leben in einer Zeit der Beschleunigung, aber das ist nicht nur auf Programmatic zurückzuführen.” Bei Tchibo setze man wegen der Messbarkeit fast vollständig auf Programmatic, so Charlotte Braunstorfer, jedoch seien österreichische Anbieter wegen technischer Anbindungen an Adserver nur begrenzt nutzbar. Thomas Gruber berichtete, dass bei Joyn der klassische Werbeblock bereits durch One-to-One-Spots ersetzt werde: „Der Teletest 2.0 eröffnet viele neue Möglichkeiten für programmatische Werbeformate.”

„Die Digitalsteuer war ein wichtiges Instrument für private Unternehmen”, erklärte Gruber. Der Privatrundfunkfonds, der im Sommer erhöht wurde, sei ebenfalls von großer Bedeutung, doch es müsse noch mehr geschehen, um den Medienstandort Österreich zu sichern.
Thomas Gruber ergänzt: „In diese Richtung muss es weitergehen, um den Medienstandort Österreich abzusichern.”

Angeregter Austausch

Der FMP Talk bot mit einer einstündigen, angeregten Diskussion und reger Beteiligung des Publikums zahlreiche Denkanstöße und neue Perspektiven zum heimischen Werbemarkt. Gleichzeitig wurde deutlich, dass noch viele Fragen offen sind und die Branche sich in einem dynamischen Wandel befindet, der das Mitwirken aller Akteure erfordert – von Unternehmen über Agenturen bis hin zu den Medien. (mab)

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