Gastkommentar ••• Von Thomas Schwabl
BADEN. Trotz des bevorstehenden Superwahljahres steht die heimische Markt- und Meinungsforschung gehörig unter Druck. Wenngleich die Gründe dafür mannigfaltig und zum Teil auch hausgemacht sind, ist die Omnipräsenz von Daten ein wesentlicher Treiber für diese wenig erfreuliche Entwicklung. Faktisches Verhalten muss vielfach nicht mehr mittels Befragungen explizit erhoben werden. So liefern beispielsweise Chips, wie sie in modernen Autos oder Smartphones verbaut sind, validere Messdaten zum Fahrverhalten, als dies eine klassische Mobilitätsstudie auf Basis einer Befragung leisten könnte.
Die Vorteile liegen auf der Hand. So punkten sogenannte Beobachtungsverfahren in der Regel mit einer hohen Objektivität, und sozial erwünschtes Antwortverhalten und Stichprobenprobleme gehören der Vergangenheit an. Was jedoch all diese Daten gemeinsam haben, ist, dass das „Warum” meist im Verborgenen bleibt.
Ursachenforschung
Die Motive hinter gesetztem Verhalten, die Auslöser, Treiber oder auch Barrieren lassen sich über Messdaten in der Regel nicht ausreichend identifizieren. Aber auch wenn es um Gedanken und Einstellungen geht, stoßen solche Daten schnell an ihre Grenzen. Und so angestaubt das Instrument der Befragung im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Datenflut auch erscheinen mag, hier spielt es doch sehr eindrucksvoll seine Stärken aus. Gerade wenn ein tiefergehendes Verständnis für das nicht Offensichtliche erforderlich ist, dann wirken Fragen oft Wunder.
Es können komplexe Zusammenhänge zutage gefördert, relevante Trends prognostiziert und Anregungen generiert werden. Aus Fragen wird so das Fundament für strategische, aber auch operative Entscheidungen, sie minimieren Risiken und stützen oder verwerfen Hypothesen.
Einsatz für Marktforschung
Fragen sind somit ein unerlässlicher Teil der Entscheidungsfindung und Meinungsbildung und ein wichtiger Wingman für das Bauchgefühl. Gut gemachte Umfragen öffnen den Blick über den Tellerrand und helfen dabei, herauszufinden, wie repräsentativ individuelle Meinungen und Ansichten tatsächlich sind. Sie liefern belastbare Zahlen, können aber auch den Diskurs befeuern und damit Innovationen pushen oder aber auch zu Grabe tagen.
Alles gemeinsam Grund genug für die Researcher von Marketagent, sich den Slogan „einfach schnell fragen” auf die Fahnen zu heften und den Leitsatz „Marktforschung mit Herzblut” nach außen zu tragen.
Thomas Schwabl ist Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.