STRASSBURG/WIEN. Laut einer ersten Auswertung der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle sind in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Großbritannien im Vorjahr rund 784,7 Mio. Kinotickets verkauft worden, das sind um 128,9 Mio. mehr als im Jahr davor. Das entspricht einen Plus von knapp 20%. Das Vor-Corona-Niveau konnte allerdings noch nicht erreicht werden.
Negativ auf die Entwicklung der Kinobranche – nicht nur in Europa – haben sich die Streiks der US-amerikanischen Filmindustrie durch Verzögerungen bei Produktion und Kinostarts ausgewirkt, und man geht davon aus, dass die Auswirkungen auch heuer noch spürbar bleiben.
Erfreulicher Aufwärtstrend
Zugelegt haben die Ticketverkäufe in fast allen Ländern, allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Besonders dynamisch war die Entwicklung in Italien (+59,3%) und Griechenland (+34,8%). In absoluten Zahlen liegt Frankreich bei den Kinobesuchern (180,8 Mio. verkaufte Eintrittskarten) an der Spitze, gefolgt von Großbritannien (123,6 Mio.) und Deutschland (95,7 Mio.).
Die österreichischen Kinos verzeichneten 11,7 Mio. Besucher, ein Plus von 16,5% gegenüber 2022. Dass Kino wieder voll im Trend liegt, zeigt auch die cine.ma-Studie, die kürzlich vom Fachverband der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe (WKÖ) und der Weischer.Cinema Austria GmbH durchgeführt wurde.
Kino punktet bei den Jungen
Ein Besucherplus gab es in allen Altersgruppen, vor allem aber bei den Teens.
„Während in Streamingportalen bei den Jugendlichen der Konsum von Serien im Vordergrund steht, ist es bei Filmen das gemeinsame Erlebnis vor dem ‚Big Screen'. Über 44 Prozent der Jugendlichen gehen mit zumindest drei weiteren Personen in ein Kino, während der alleinige Kinobesuch in dieser Altersgruppe verschwindend gering ist. Fiktion, gemeinsame Emotion, Sound- und Vorführtechnik auf höchstem Niveau, aber auch der Geruch von frischem Popcorn sind Parameter, die Kino so einzigartig machen. Diese können auch von Streamingplattformen in keinster Weise kompensiert werden”, kommentiert Christian Dörfler, Branchensprecher der österreichischen Kinowirtschaft, die Ergebnisse.
Zwei Drittel der Kinobesucher fallen in die Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen, der Hauptzielgruppe für Werbung. „Kino ist nicht nur in der Gesamtbevölkerung, sondern auch bei der werbetreibenden Wirtschaft stark nachgefragt. Das hat bei Weischer.Cinema Austria im Jänner zu einem Umsatzwachstum von +60 Prozent bei der Kinowerbung gegenüber 2023 geführt”, ergänzt der Geschäftsführer von Weischer.Cinema Austria, Michael Kindermann. (red)