WIEN. Im Jahr 2022 hat die Hugo Portisch Gesellschaft – Verein zur Auszeichnung und Förderung journalistischer Leistungen den Hugo Portisch-Preis erstmals ausgeschrieben, am 1. Juni fand die feierliche erstmalige Preisverleihung statt. Aus hunderten Einreichungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde ORF-Journalist Peter Fritz.
In der Kategorie Zeitgeschichte/Dokumentation nahm die deutsche ARD-Journalistin Tatjana Hindrichs den Hugo Portisch-Preis entgegen. Benjamin Hindrichs, freier Mitarbeiter für „Zeit online“ und den deutschen „Krautreporter“, konnte sich über den Nachwuchspreis freuen.
Die Verleihung fand im Josephinum in Wien statt, durch die Veranstaltung führte ORF-III-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher, für die musikalische Untermalung sorgte das Janoska Ensemble. Unter den Gästen befanden sich neben Medienministerin Susanne Raab, ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sowie der NEOS-Mediensprecherin und Nationalratsabgeordneten Henrike Brandstötter unter anderen auch Heinz Nußbaumer, Ehrenpräsident der Hugo Portisch Gesellschaft, ORF-TV-Information-Chefredakteurin Eva Karabeg, Peter Schöber und Pius Strobl, Vizepräsident und Vorstandsmitglied der Hugo Portisch Gesellschaft, die Familie von Hugo Portisch, Historiker Oliver Rathkolb, der ehemalige ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Herwig Hösele, Leiter des Zukunftsfonds der Republik Österreich, Kronehit-Geschäftsführer Philipp König, APA-Chefredakteur Johannes Bruckenbauer sowie die Jurymitglieder des Preises Eva Weissenberger (WKÖ) und Meret Baumann (NZZ Österreich).
Würdigung eines Jahrhundertjournalisten
Medienministerin Susanne Raab betonte in ihren Eröffnungsworten die Rolle Hugo Portischs als journalistisches Gewissen. „Hugo Portisch galt als Jahrhundertjournalist – jemand, der die Welt in unsere Wohnzimmer gebracht hat. Der Hugo Portisch-Preis ist ein Symbol dafür, dass Journalismus à la Portisch in einer Demokratie nie verstummen darf. Mein großer Dank gilt den Initiatorinnen und Initiatoren, der Hugo Portisch Gesellschaft sowie den Einreichenden und Jurymitgliedern! Mit dem Hugo-Portisch Preis hat man seinem Vermächtnis einen gebührenden Rahmen verliehen. Ich gratuliere der Preisträgerin und den beiden Preisträgern sehr herzlich“, sagte die Ministerin.
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig erinnerte an Hugo Portisch als „Erklärer der Nation“. „Hugo Portisch war der Doyen des österreichischen Journalismus. Er hat komplizierte politische Zusammenhänge leicht verständlich erklärt und entscheidend dazu beigetragen, dass Politik und die Geschichte unseres Landes für viele Menschen, nicht nur verständlich, sondern auch spannend und wichtig wurden“, so der Bürgermeister. „Von daher freue ich mich sehr, dass dieser Preis nach ihm, nach Hugo Portisch, einem Ehrenbürger der Stadt Wien, benannt ist, und ich danke den Organisatoren – dem ORF, dem Medienhaus Kurier und der Österreichischen Medienakademie – für die gute Zusammenarbeit bei der Umsetzung dieses Preises, an der die Stadt Wien auch beteiligt sein durfte!“
„Hugo Portisch hat Spuren hinterlassen, welche die Zeit nicht verwehen kann – als Europäer und als Weltbürger. Der Hugo Portisch-Preis ehrt Journalistinnen und Journalisten, die seines Sinnes sind“, betonte Heinz Nußbaumer, Ehrenvorsitzender der Hugo Portisch Gesellschaft und ein langjähriger Wegbegleiter Hugo Portischs, im Zuge der Preisverleihung.
Peter Fritz: Der „Welterklärer“ als erster Hugo Portisch-Preisträger
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann und Bundesministerin Susanne Raab überreichten den ersten Hugo Portisch-Preis an Peter Fritz, den die internationale, hochkarätig besetzte Fachjury in ihrer Begründung in der Tradition des großen Hugo Portisch als „Welterklärer“ bezeichnet hatte.
„Peter Fritz ist einer der profiliertesten Journalisten Österreichs und hat den erstmals verliehenen Hugo Portisch-Preis zu Recht verdient. Als Sonderkorrespondent etwa während des ersten Golfkriegs und Korrespondent in Bonn, Leiter der Büros Washington, Berlin und Brüssel sowie als Chef der ‚ZIB‘-Auslandsredaktion hat Peter Fritz dem ORF-Publikum das Weltgeschehen stets hautnah, authentisch und objektiv vermittelt und trägt als außenpolitischer Chefanalyst von ORF III ebenfalls maßgeblich zum Qualitätsjournalismus in Österreich bei“, so Generaldirektor Weißmann. „Es freut mich, dass mit dem ersten Hugo Portisch-Preis ein ORF-Journalist ausgezeichnet wurde, dazu gratuliere ich sehr herzlich. Auch Preisträgerin Tatjana Mischke und dem Nachwuchspreisträger Benjamin Hindrichs gratuliere ich zu ihren hohen Auszeichnungen.“
Tatjana Mischke wurde für ihre Reportage „Weizen als Waffe“ mit dem Hugo Portisch-Preis in der Kategorie Zeitgeschichte/Dokumentation prämiert. In Vertretung der Juryvorsitzenden und Präsidentin der Hugo Portisch Gesellschaft, Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon, übergaben der stellvertretende Chefredakteur des Kurier Gert Korentschnig und Peter Schöber, ORF-III-Programmgeschäftsführer und Vizepräsident der Hugo Portisch Gesellschaft, die vom Künstler donhofer. gestaltete Trophäe an die ARD-Journalistin. „Ihre exzellent recherchierte Dokumentation zeigt umfassend, welche globalen Auswirkungen der Krieg in der Ukraine hat. Bei ihr steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht die Rüstungsindustrie“, so Korentschnig.
Die Laudatio auf den Träger des Nachwuchspreises hielt Markus Mair, Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group und Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ). „Benjamin Hindrichs erklärt das Gefüge von Macht, Politik, Gesellschaft und Demokratie in einer Weise, wie es Hugo Portisch ganz sicher gefallen hätte. Nüchtern und gewissenhaft, aber mit dem notwendigen journalistischen Gespür für seine Protagonistinnen und Protagonisten auf der einen wie für die Leserschaft auf der anderen Seite. ,,Sagen, was ist‘ – dieses Zitat von ,Spiegel‘-Gründer Rudolf Augstein hat Benjamin Hindrichs verinnerlicht, indem er ganz genau hinsieht, hinterfragt, was mit Europa und der Welt geschieht, und uns mit seiner verständlichen wie einprägsamen Erzählkunst an den wirklich wichtigen Entwicklungen und Themen dieser Zeit teilhaben lässt“, hob Mair die Leistung des jungen Journalisten hervor.