••• Von Gianna Schöneich
Die Marketing Natives (powered by DMVÖ) veranstalten Branchen-Events mit internationalen Speakern für die junge Marketing-Community. medianet sprach mit Co-Leader Christoph Brenner über Event-Strategie, neue Tools und unberechenbare Besucherzahlen.
medianet: Inszenierung oder Inhalte – was ist wichtiger, um Besucher auf einen Event zu bekommen?
Christoph Brenner: Beides. Die Inhalte müssen die Zielgruppe ansprechen und für sie greifbar sein. Dies erfüllen aber mittlerweile viele Veranstaltungen, also ist die Inszenierung genauso wichtig, um die Besucher auf den Event zu bekommen.
medianet: Welche Rolle spielen neue Tools bei der Event-Organisation bzw. beim Event selbst?
Brenner: Eine große Rolle. Ohne geeignete Tools ist es nahezu unmöglich, einen Event reibungslos zu organisieren. Tools machen kaum Fehler, das ist ihr großer Vorteil. Wir verwenden Tools für das Ticketing-System, für die interne Kommunikation, und auch der Projektablauf funktioniert digital. Dies gilt für die Organisation, aber auch für den Event vor Ort. Tools erlauben eine genaue Auswertung der Eventbesucher und – was oftmals genauso relevant ist – der Nichtbesucher.
medianet: Wie sieht Livemarketing vor, während und nach einem Event aus? Was sind die Herausforderungen, was ist hilfreich, wo liegen die Schwierigkeiten?
Brenner: Livemarketing vor Events gestaltet sich meiner Meinung nach als schwierig. Denn wo beginnt Guerillamarketing, wo ist es Livemarketing? Livemarketing beginnt erst so richtig beim Event selbst. In dieser Situation erwischt man die Besucher eben ‚live' und sie sind da, weil sie was geboten bekommen wollen. Damit sind die Voraussetzungen schon geschaffen, denn Livemarketing braucht immer auch ein starkes Involvement.
Ich verfolge mit meiner Veranstaltung ein gewisses Ziel – Imageaufbau, Absatz oder vielleicht auch was ganz anderes –, aber egal, welches Ziel ich verfolge, ich brauche eine positive Einstellung der Zielpersonen gegenüber meiner Marke. Daher gilt es, die Einstellung der Besucher zu meiner Marke ins Positive zu verändern oder eine positive Einstellung zu festigen. Dabei kann Livemarketing enorm helfen, weil Emotionen immer eine zentrale Rolle spielen. Damit zeigt sich auch schon die Schwierigkeit – nämlich, dass sich die Menschen immer schwerer emotional ‚fesseln' lassen. Event-Besucher werden anspruchsvoller, und es ist immer mehr Aufwand nötig, um einen bestimmten Grad der Emotionalisierung zu erreichen.
medianet: Wie entwickeln sich die Besucherzahlen?
Brenner: Die Besucherzahlen unterliegen keinen gravierenden Schwankungen, sie sind aber immer schwieriger vorherzusehen. Das macht die Planung aufwendiger. Bei unserem ersten Event 2016 hatten wir zum Beispiel mit ca. 150 bis 200 Leuten gerechnet. In den 48 Stunden vor dem Event wurden allerdings zahlreiche Tickets verkauft, und der geplante Raum war auf einmal zu klein. Wir mussten einen weiteren Saal dazubuchen und konnten letztlich über 350 Leute begrüßen.
medianet: Wie sehen die Events der Zukunft aus? Was wird wichtig sein?
Brenner: Um die schon angesprochene Emotionalisierung zu erreichen, muss den Besuchern mehr geboten werden. Es reicht nicht mehr, einen Event nur zu besuchen – die Besucher wollen Teil des Events sein. Es wird noch wichtiger, sie emotional zu catchen und ihnen einen echten Mehrwert zu bieten.