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Redaktion 14.04.2023

Klimaneutralität: Ein Thema für alle Branchen

Ob Verpackungsmaterial, Radiowerbung oder Mediaplan – nachhaltiges Handeln ist eine Querschnittmaterie.

••• Von Dinko Fejzuli und Martina Berger

Der Werbezeitenvermarkter RMS Austria übernimmt Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und kompensiert den unternehmerischen CO2-Verbrauch. Der Ausgleich erfolgt über zwei Klimaschutzprojekte in Rumänien und Brasilien. Wie genau das Ganze funktioniert und welche Idee dahintersteckt, dazu bat medianet RMS-Geschäftsführer Joachim Feher um einige Antworten.


medianet:
Herr Feher, seit Kurzem ist auch die RMS klimaneutral. Bevor wir aber zu diesem Punkt kommen – Ihr Unternehmen legt schon länger besonderen Wert auf die Klimafreundlichkeit des Unternehmensalltags. Wie genau sieht das aus?
Joachim Feher: Klimafreundlichkeit beginnt für uns beispielsweise schon beim Arbeitsweg – auch der soll so nachhaltig wie möglich gestaltet werden. Aus diesem Grund bekommen bei uns alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gratis Jahres-Job-Ticket für die Öffis.

Weiter geht es dann mit dem Alltag im Büro: Wir legen sehr viel Wert darauf, die Raumtemperatur immer an die Bürobelegung anzupassen, um nicht unnötig viel Energie zu verbrauchen, und alle Kollegen achten bewusst darauf, die Heizungen über das Wochenende abzuschalten oder nicht unnötig hoch aufzudrehen; Gleiches gilt natürlich im Sommer für die individuell regelbare Klimaanlage. Ein großes Thema ist bei uns auch die Reduktion des Papierverbrauchs. Wenn man diesen genau analysiert, wird einem erst bewusst, wie viel Papier man früher mehr oder weniger unnötig für Ausdrucke, etc. verwendet hat. Der Großteil der Arbeitsprozesse kann leicht auch papierlos erfolgen.
Manchmal müssen dafür vielleicht die Prozesse etwas abgeändert und verbessert werden aber durch gemeinsames Engagement und Zusammenarbeit ist auch das zu schaffen. Und so konnten wir den Papierverbrauch mittlerweile um 80 Prozent im Vergleich zu 2019 senken. Aber nicht nur Prozessänderungen helfen, den Papierverbrauch zu senken. Wir haben mittlerweile beispielsweise Visitenkarten aus Holz, die mit NFC oder QR-Code funktionieren – auch solche Dinge sparen mehr Papier, als man anfangs denkt. Wenn das Drucken von irgendwelchen Dingen wirklich notwendig ist, dann drucken wir auf recyceltem Papier und nur noch beidseitig.


medianet:
Und nun die Klima­neutralität der RMS – was waren hier die Beweggründe, gerade jetzt diesen Schritt zu gehen?
Feher: Besonders in den letzten Jahren wird es immer klarer, wie ernst die Situation ist und wie unausweichlich es ist, so schnell wie möglich zu handeln, um die Auswirkungen zu reduzieren, bevor die Folgen so drastisch werden, dass unser Planet nicht mehr zu retten ist. Im privaten Alltag bemühen sich zum Glück schon sehr viele Leute, das eigene Handeln und die eigenen Gewohnheiten zu verbessern und klimafreundlicher zu werden.

Aber vor allem Unternehmen machen einen sehr großen Anteil der Umweltverschmutzung aus, und deswegen war es uns als RMS wichtig, auch als Unternehmen Verantwortung zu übernehmen. Und so haben wir uns als Team dazu entschlossen, das Q1 2022 der Klimafreundlichkeit der RMS zu widmen.
Wir haben den Ist-Zustand analysiert und unsere Verbräuche erhoben – beispielsweise Wasserverbrauch, Heizung, Stromverbrauch, Müllaufkommen und Papierverbrauch –, mit dem Ziel, daran zu arbeiten, diese Kennzahlen dann auch zu senken.


medianet: Bei diesem Thema arbeiten Sie auch mit der Agentur Omnes zusammen, um Ihr Bemühen auch mit Zahlen hinterlegen zu können. Was sind die Ergebnisse?
Feher: Die Berechnungen zeigen, dass unsere bisherigen Maßnahmen bereits Wirkung zeigen. Im Vergleich zu anderen Unternehmen, die ähnliche Kriterien erfüllen, ist unser CO2-Footprint mit 39 Tonnen schon relativ gering. Für uns ist es aber wichtig, nicht dort aufzuhören, wo wir selbst etwas verändern können, sondern eben auch unvermeidbare Emissionen zu neutralisieren. Das haben wir für die Jahre 2022 bis 2024 mit zwei tollen Projekten in Rumänien und Brasilien gemacht.

medianet:
Allgemein gefragt: Wie sieht die Klimabilanz des Mediums Radio im Vergleich zu anderen Gattungen aus?
Feher: Der CO2-Ausstoß von Werbekampagnen ist je nach Medium sehr unterschiedlich und teilweise sehr hoch, wie man anhand von Berechnungen des Green GRP sieht. Print-Kampagnen stellen dabei die größte Belastung für unsere Umwelt dar, aber auch TV-Produktionen sind relativ belastend für die Umwelt.

Hier performt Radio wirklich spitzenmäßig, denn eine Kampagne im Radio erzeugt mit 57 Kilogramm CO2 für einen 20-Sekunden Spot und eine Million Bruttokontakte mit Abstand die geringsten Emissionen.

 

medianet: Frage zum Schluss mit dem Blick in die Zukunft: Welche Klimaschutzmaßnahmen planen Sie hier?
Feher: Wir wollen bis zum Jahr 2025 unsere CO2-Emissionen um 25 Prozent im Vergleich zu 2019 reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir wieder als Team zusammenarbeiten. Wir werden beispielsweise bis 2024 auf Strom umsteigen, der vollständig aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Auch unseren Papierverbrauch wollen wir weiterhin auf einem Minimum halten, und dort, wo Papier doch nötig ist, werden wir bis 2025 komplett auf recyceltes Papier mit 100 Prozent FSC- bzw. PEFC-Zertifizierung umsteigen.

medianet:
Was planen Sie darüber hinaus?
Feher: Wir wollen nicht nur unsere Arbeitswege nachhaltig gestalten, auch Geschäftsreisen werden wir ab dem Q3 klimafreundlicher machen und alle Kurzstreckenflüge unter 800 Kilometer durch Bahnreisen ersetzen und dort, wo es möglich ist, weiterhin auf die Alternative Videokonferenzen setzen. Und wenn es nicht möglich ist, eine Geschäftsreise per Bahn anzutreten, dann verpflichten wir uns dazu, den CO2-Ausstoß des Fluges zu kompensieren.

Wir als Team werden weiterhin darauf achten, alltägliche Dinge klimafreundlicher zu gestalten oder bewusster mit unserem Verbrauch umzugehen.
Ein großes Anliegen ist es uns auch, aus unserem Clean-up Day 2022 eine Tradition zu machen, und deswegen wollen wir auch 2023 und in den darauffolgenden Jahren mindestens zehn Stunden Müll an der Donau sammeln und diesen fachgerecht entsorgen. Und auch die unvermeidbaren CO2-Emissionen der kommenden Jahre werden wir berechnen und konsequent neutralisieren.
Und ich lade all unsere vermarkteten Sender ein, ebenfalls in CO2-Reduktion zu investieren und klimaneutral zu werden. Meine Vision ist es, dass Privatradio insgesamt in wenigen Jahren klimaneutral ist.

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