••• Von Georg Sander
WIEN. Was vor Jahren im Hinterhof im Proberaum zu dritt begann, ist mittlerweile zu einer großen Digitalagentur angewachsen. Philipp Pfaller und Bernd Pfeiffer erklären im Gespräch mit medianet: „Bei uns läuft es gut, unsere Dienstleistungen werden gebraucht, in manchen Bereichen sogar noch mehr als vorher.” Natürlich gebe es normale Veränderungen bei den Kunden, insgesamt wachse man jedoch als Digitalagentur – und im Gegensatz zu so mancher Agentur, die diese Bezeichnung ablehnt, steht man bei Limesoda dazu, wie CEO Philipp Pfaller erklärt: „Wir sind eine Digitalagentur, ja. Wir bieten mit unseren über 18 Jahren Erfahrung natürlich Leistungen wie E-Commerce Lösungen, Online- und Social Media-Marketing, Design, Websites und Apps an. Selbst bei ‚klassischen' Agenturleistungen wie Corporate Design setzen immer mehr Unternehmen auf unsere Expertise, weil wir die digitale Welt natürlich gleich mitdenken.”
Memes, GIFs und Consulting
Das Angebotsportfolio ist also groß: von komplexen Schnittstellen im Webshop, über Programmatic Ads, bis zu Memes und GIFs für eine eSports-Kampagne im Social Media-Marketing. Dazu gehört auch das Consulting, ein Thema, das immer weiter ins Agenturleben hinein- reicht. „Aber da muss man unterscheiden”, erklärt Pfaller, „als wir zu dritt angefangen haben, haben wir alles gemacht. Die Spezialisierung kam dann und mit mittlerweile 50 Menschen im Team haben wir die Breite, dass wir viel anbieten können. Beratung gehört einfach dazu. Das sowie Design, Technik, Marketing – das machen wir alles im Haus.” Pfeiffer ergänzt: „Es ist wie auf der Baustelle, es braucht jemanden, der den Überblick hat und die Sprache der Spezialisten und der Kunden spricht. Oft übernehmen wir auch den immer wichtiger werdenden Part des ‚Data Chief Officers', bis das Unternehmen selbst digitale ‚Controller' aufgebaut hat.” Zwei Themenbereiche sind derzeit besonders wichtig.
Der digitale Vertrieb
Generell wolle Limesoda „keine Luftschlösser bauen. Wir versuchen, gemeinsam mit den Kunden praxisnah zu arbeiten, ohne großes Tamtam. Das kann man relativ schnell in Erfolge ummünzen.” Um am Puls der Zeit zu bleiben, hat die Agentur ein altersmäßig und auch ansonsten sehr diverses Team. Wie etwa beim digitalen Vertrieb. Social Media-Plattformen kommen und gehen, die Strategie dahinter bleibt gleich. In diesem konkreten Fall hat sich LinkedIn bewährt, um den weitgehend nicht möglichen Vor-Ort-Kontakt zu ersetzen. „Die wichtigste Zielgruppe sind die eigenen Mitarbeiter”, meint Pfaller. Sind diese auf Social Media selbst aktiv, dann sind sie gerade auf LinkedIn große Multiplikatoren: „Wie beim Verkauf gilt: Wenn ich kein gutes Profilbild, keinen Header habe, nie irgendwo kommentiere, in keinen Gruppen drin bin, dann wird es schwierig.”
Limesoda setzt darauf, die eigene Online-Person im Unternehmenskontext aufzubauen. Man müsse einen Weg finden, wie das Unternehmen den Mitarbeiter unterstützt, und einen eigenen Kommunikationsweg, der zu beiden passt: „Wenn es im Unternehmen Leute gibt, denen es taugt, die sich online darstellen wollen, muss man mit Kritik und Lob umgehen können.” Die Vertriebler müssen von der Firma unterstützt werden, denn ein gutes Gesicht in der Außendarstellung ist Gold wert. Ohne das geht es heute auch nicht mehr.
„Wichtig ist auch, zu überlegen, ob das Modell im Digitalen für die Mitarbeiter fair ist. An wen geht die Provision im Webshop? Wir schauen darauf, dass die Tools im Hintergrund funktionieren und beraten beispielsweise, dass Provisionsmodelle umgestellt werden. Das Vertriebsteam soll ja miteinander, nicht gegeneinander arbeiten”, meint Pfaller. Pfeiffer ergänzt, dass das Unternehmen sich generell so aufstellen müsse, den Mitarbeitern auch Zeit und Vertrauen dafür zu schenken, denn „es werden nicht mehr alle zu hundert Prozent aus dem Homeoffice zurückkommen”.
Die hybriden Messen
Selbiges betrifft den Messebereich. Wer vor Corona auf Kontaktanbahnung bei Publikums- oder B2B-Events angewiesen war, hatte letztes Jahr ein Problem. Digitale Lösungen können viel lösen; vermutlich wird künftig eine Hybridvariante bleiben, die das Beste beider Welten vereint.
„Eine barrierefreie Website ist wichtig, aber wir haben beispielsweise anhand der Berufsinformationsmesse zusätzlich einen 3D-Stand für das Arbeitsmarktservice gemacht”, erklärt Pfaller, „da kann ich hineingehen und in dieser trotzdem einfach gehaltenen Welt mit Beratern chatten, einen Test machen und so weiter. Virtuelle Messestände sind ein Trend – auch außerhalb der eigentlichen Messezeit.” Ganz einfach sei das nicht, denn es müssten erst einmal genug Menschen auf das Angebot aufmerksam werden. Sinn mache es auch, nicht in althergebrachten Mustern zu denken; etwa, dass eine Messe von Freitag 10 Uhr bis Sonntag 20 Uhr stattfindet. Das entspräche nicht dem Nutzungserhalten der meisten Userinnen und User.
Virtuelle Messestände können lange abrufbar bleiben: „Damit kann ich die Breite erhöhen und das Publikum sowohl über die räumliche Distanz als auch asynchron im Sinne der Zeit erreichen.” So wie im Grunde vieles in der modernen Arbeitswelt. Mag sein, dass das alles noch ein bisschen dauert. Mit der Unterstützung einer Digitalagentur wie Limesoda ist das aber einfacher.