Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
GUT GEMEINT. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) schöpfte einige Erkenntnisse aus der Coronapandemie. Diese werden jetzt publiziert, „damit sich Länder besser auf künftige Pandemien oder andere Notfälle vorbereiten können”, berichtete die APA. Die in Stockholm ansässige Behörde machte einige Bereiche aus, in denen Lehren aus der Corona-Zeit gezogen werden können. Als sinnstiftendste Maßnahmen zur Vorbereitung auf künftige Gesundheitskrisen kristallisierten sich eine Stärkung des Gesundheitspersonals heraus, die Risikokommunikation und Einbindung der Gesellschaft, die Sammlung und Analyse von Daten zu Infektionskrankheiten und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Organisationen, Ländern und Regionen.
Das ergänzen wir jetzt einmal kurzerhand: Bekämpfe keine Krise, wenn du nicht chronisch am Präventionsparadoxon erkranken willst! Denn: Sind Präventionsmaßnahmen wirkungsvoll, ist der Grund, warum sie ergriffen wurden, nicht mehr erkennbar. Sind sie es nicht – detto. Biete niemals Impfungen gratis an, und schon gar nicht in ausreichender Menge! Was nichts kostet, ist nichts wert – und nur Mangel schafft Begehren. Mehr Impfneid hätte die Impfmoral geboostert. Erkläre niemals Maßnahmen zur Pflicht, seien sie auch lebensrettend! Wer zu oft „Feuer!” schreit, wird ignoriert – und selbst Todesgefahr ist kein Grund für schwerwiegend nadelbewehrte Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit. Außerdem: Unterschätze niemals den Einfluss des Verbots der Gesichtsverhüllung an öffentlichen Orten oder in öffentlichen Gebäuden! Denn der gesetzestreue Bürger wird sich in Folge nie wieder mit vermummenden Hygienemaßnahmen anfreunden. Und: Bewerbe gesundheitsfördernde Maßnahmen nicht mit medizinischen Argumenten, sondern erfinde eine bizarre Verschwörungstheorie, die dasselbe Ziel verfolgt!
Abschließend: Das Gegenteil von gut ist bekanntlich nicht böse, sondern „gut gemeint”.