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britta biron 30.11.2018

Mega-Investitionen

Aufwendungen der Fernsehsender für ihre Programme ­erreichen einen Rekordwert von 123 Milliarden Euro.

••• Von Britta Biron

WIEN/BRÜSSEL. Seit Jahren wird darüber spekuliert, ob das klassische Fernsehen über kurz oder lang vom Internet abgelöst wird. Zwar zeigen verschiedene Studien, dass die Zeit, die vor dem TV-Gerät verbracht wird, weltweit sinkt, jene, die der Unterhaltung und Information im Netz gewidmet wird, jedoch steigt. Aber online und/oder mobil bedeutet nicht automatisch eine Abkehr vom Fernsehen, sondern höchstens eine vom vorgegebenen Programmablauf etwa durch die Nutzung von Mediatheken oder TV on Demand.

Auch die anlässlich des World Television Days am 21. November publizierten Zahlen zeigen, dass das „Patschenkino” längst nicht ausgedient hat. Ganz im Gegenteil gibt es eine massive Qualitätsoffensive. Denn beim TV-Konsum spielt der Content die Hauptrolle und nicht das Endgerät.
Laut der The Global TV Group, einem informellen Verbund von nationalen TV-Initiativen wie Screenforce und den Verbänden egta, EBU und ACT, investieren TV-Sender weltweit derzeit die Rekordsumme von 123 Mrd. € in ihre Programme. Von den europäischen Sendern greifen jene in Großbritannien (8,6 Mrd. €), Deutschland (8 Mrd. €), Frankreich (5,5 Mrd. €) und Italien (4,4 Mrd. €) am tiefsten in die Tasche. Im Jahr 2017 wurden in Europa 920 unterschiedliche Programmtitel produziert. Das entspricht mehr als 16.400 Episoden und über 11.000 Programmstunden, so der jüngste Bericht der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle.

Mehr Werbung im TV

Zugleich erhöhen Online-Giganten wie Amazon, Google, Net­flix, Trivago, Zalando, Expedia oder Airbnb ihre klassischen TV-Werbebudgets. In Großbritannien stiegen die Ausgaben von E-Commerce-Firmen für TV-Werbung zwischen 2015 und 2017 von 664,5 Mio. auf 768,10 Mio. €, in der Schweiz haben sie sich im selben Zeitraum auf 84,9 Mio. € verdoppelt

Da trifft es sich gut, dass nach dem EU-Parlament jetzt auch der EU-Ministerrat grünes Licht für die Lockerung der Werbe­regeln gegeben hat. Statt wie bisher höchstens 12 min pro Stunde dürfen die Sender künftig zwischen 18 und 24 Uhr insgesamt 72 min Werbung frei verteilen.

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