Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
HINTERHALT. „Das rechtsextreme Portal ‚Info-Direkt' publiziert laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands an der Grenze zum Neonazismus”, so die Tageszeitung Kurier fast genau auf den Tag genau vor drei Jahren über das einschlägig bekannte Medium.
Grund für diese Feststellung war ein Interview von Info-Direkt mit dem ÖVP-Klubobmann August Wöginger, der sich danach damit erklärte, dass er nicht gewusst habe, mit wem er da spricht, sonst hätte er das Interview nicht gegeben.
„Ich wusste nicht, mit wem ich spreche”
Und nun ist es wieder passiert. Dieses Mal hat es gar Verfassungsministerin Karoline Edtstadler „getroffen”, die am Rande eines privat besuchten Konzerts vom Chefredakteur – der sich ihr übrigens klar und deutlich verständlich vorgestellt hatte und auch das Medium nannte – um ein paar unverfängliche Antworten auf ein paar unverfängliche Fragen gebeten wurde.
So weit so unschuldig. Nur: Darf es gerade der Verfassungsministerin „passieren”, dass sie einem Medium wie Info-Direkt ein Interview gibt – noch dazu, wo ihr deutlich gesagt wurde, wer vor ihr steht und mit ihr sprechen möchte?
Ich meine nein, auch wenn die Situation so war, und ich nehme es ihr sogar ab – privat besuchtes Konzert, schiefes Anreden von der Seite durch den Info-Direkt Chefredakteur –, dass sie da leicht überrumpelt wurde. Aber nach einer kurzen Schrecksekunde muss eine Verfassungsministerin so souverän sein, um höflich nein danke zum Interview-Begehren zu sagen.
Denn was so ein Interview bewirkt, kann man auf der Website und auf dem YouTube-Kanal dieses Portals sehen: Die Herrschaften fühlen sich bestätigt, anerkannt und legitimiert durch die große Politik.
Ach ja: Während Edtstadlers Fragen und Antworten eher allgemeiner Natur waren, sprach ihr Kollege Wöginger mit Info-Direkt auch noch über die Frage der Zuwanderung nach Österreich. Dass da bei ihm die Würfel nicht gefallen sein sollen, fällt schwer zu glauben.