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ORF

Redaktion 01.12.2015

ORF-Manger Scolik wird Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk

Entsprechender Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ wurde der APA bestätigt

Wien/München. Der langjährige ORF-Manager Reinhard Scolik soll Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk (BR) werden. Ein entsprechender Bericht der "Süddeutschen Zeitung" wurde der APA am Dienstag aus Kreisen des öffentlich-rechtlichen Senders bestätigt. Die Wahl Scoliks soll demnach bei einer Sitzung des BR-Rundfunkrats am kommenden Donnerstag erfolgen.

"BR-Intendant Ulrich Wilhelm beabsichtigt, einen Spitzenmanager des ORF mit ausgeprägter Kulturkompetenz und langjähriger, auch internationaler Programmerfahrung, Dr. Reinhard Scolik, als neuen Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks vorzuschlagen", hieß es aus dem Bayerischen Rundfunk. Scolik war von 2002 bis 2006 unter ORF-Generaldirektorin Monika Lindner ORF-Programmdirektor und unter anderem für die Bereiche Kultur, Religion, Familie und Unterhaltung, Fernsehfilm, Kinofilm, Serien sowie den Filmeinkauf verantwortlich. Davor war er von 1994 bis 2002 Intendant im ORF-Landesstudio Wien.

 Zuletzt war Scolik in der ORF-Generaldirektion Leiter der Strategischen Programmplanung und Administration sowie ORF-Koordinator für 3sat und ARTE. Der Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks wird auf Vorschlag des Intendanten berufen. Dieser Berufung muss dann der Rundfunkrat des Senders - nach Befassung im Fernsehausschuss - zustimmen. Eine Abstimmung über die Personalie ist für die kommende Sitzung des Rundfunkrates am 3. Dezember 2015 vorgesehen, hieß es in München.

 Geplanter Amtsantritt ist nach APA-Informationen März 2016. Bis zu diesem Zeitpunkt übernimmt weiterhin Andreas Bönte die volle Verantwortung als kommissarischer Fernsehdirektor des BR. Der Wechsel wurde notwendig, weil die bisherige BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz den Sender verlassen hatte und seit Oktober Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München ist.

 "Dass der Bayerische Rundfunk Scolik holt, hat wohl nicht so sehr damit zu tun, dass er einst als Programmdirektor den 'Bachelor' mit RTL produzierte. Eher dürfte zählen, dass er Opern übertragen ließ und für den Bayerischen Rundfunk als Mann gilt, der die Attraktivität der Kultur steigerte", analysierte die "Süddeutsche" die Motivlage des öffentlich-rechtlichen Senders. Nicht zuletzt würden auch Scoliks Managementerfahrung zählen. Der Bayerische Rundfunk ist nämlich gerade dabei, Fernsehen, Hörfunk und Internet zusammenzuführen und seine Strukturen trimedial auszurichten.

 Mit seiner Wahl zum BR-Fernsehdirektor wäre Scolik der erste ORF-Mitarbeiter, der in eine gehobene Managerfunktion bei einem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender wechselt. Der frühere legendäre ORF-Generalintendant Gerd Bacher wurde 1975 in letzter Minute als ZDF-Programmdirektor verhindert, weil der damalige SPÖ-Kanzler Bruno Kreisky bei seinem deutschen Parteifreund Willy Brandt gegen das Engagement des "Tigers" interveniert hatte. Andere ORF-Manager und österreichische Medienlegionäre wie Helmut Thoma, Gerhard Zeiler oder Andreas Rudas machten in Deutschland bei Privatsendern Karriere.

 Mit dem Abgang Scoliks wird im ORF der Posten des "Chefadministrators" vakant, zu dem auch etliche wichtige Personalagenden gehören. Zuletzt waren im ORF bereits Spekulationen laut geworden, dass die Funktion Teil des Personalpakets bei der ORF-Wahl im kommenden Sommer werden könnte. Unterstützt die ÖVP den von der SPÖ favorisierten amtierenden ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, könnte der von der Volkspartei forcierte Finanzdirektor Richard Grasl im Gegenzug zusätzliche Kompetenzen erhalten, hieß es. 2011 bekam Grasl zur Kaufmännischen Direktion auch die Verantwortung über die Programmwirtschaft und damit das Fernsehbudget. Mit der neuen Geschäftsführungsperiode ab 2017 könnte Grasl bei einer Unterstützung von Wrabetz durch die ÖVP die nun frei werdende Abteilung Personal und Administration dazu bekommen. (APA)

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