Gastkommentar ••• Von Michl Schwind
WANDEL. „Power to the People” im Business? Was schwer nach Hippie-Mentalität und den 70ern klingt, könnte schon bald Realität sein. Nach den Generationen X,Y,Z drängt nun auch die Generation R auf den Arbeitsmarkt. Berufliche Unabhängigkeit ist ihr ebenso wichtig wie traditionelle Werte. Ihre Einstellung zum Job: Sie wollen etwas „Sinnvolles” tun.
Neue Kommunikationstechnologien, neue wissenschaftliche Erkenntnisse, neue gesellschaftliche Sichtweisen – auch Unternehmen in der Kommunikationsbranche müssen auf diese Entwicklungen reagieren; das passiert jedoch schleppend.
Wir erleben zurzeit einen massiven Wandel der Unternehmenskultur und damit einhergehend des Managements. Große amerikanische IT-Unternehmen haben diesen Trend längst erkannt und geben Power to the People. Für sie stehen die Mitarbeiter an erster Stelle. Freizeitangebote, Begegnungszonen, Yoga oder Physiotherapie – das sind Benefits, die der Arbeitgeber von morgen bieten muss. Die Veränderungen in den Unternehmen und Organisationen bedingen aber auch eine massive Änderung des Management und Führungsbegriffs.
Niels Pfläging, deutscher Autor, bezeichnet Management als Zombietechnologie des letzten Jahrtausends. Ist Management also tatsächlich nicht mehr existent? Der eigentliche Managementbegriff impliziert, dass es in einer Organisation zwei Gruppen von Betätigungsmöglichkeiten gibt, nämlich die Denker und die Handler. Die Denker teilen die Arbeit der Handler ein, überprüfen und kontrollieren diese. Das ist ein Modell des industriellen Zeitalters. Heute wird von den Mitarbeitern gefordert, unternehmerisch zu denken und danach zu handeln.
Leadership 2020 ist ein Entwicklungskonzept, das Teams zu Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung führt. Die Führungskraft ist mehr Coach als Anführer, mehr Impulsgeber als Vorbeter, mehr Mentor und Lehrer. Kommunikation ist der entscheidende Faktor.
Für die Unternehmer der Kreativbranche und ihre Entwicklungen bedeutet das, dass Social Skills und wahre Führungskompetenzen benötigt werden. Führung ist keine Aufgabe oder Rolle mehr, es ist das Verständnis eines Lebensprinzips hinsichtlich der eigenen Persönlichkeit.