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Georg Sander 05.07.2019

Rapid bleibt ­weiterhin stabil und präsent

Die letzte Saison fand erstmals im neuen Modus statt, war nicht im FreeTV – und sportlich ­unbefriedigend. Wirtschaftlich stimmt der Weg.

••• Von Georg Sander

Die Partnerschaft mit Rapid ist ungebrochen attraktiv, denn wir haben eine sehr moderne Infrastruktur, das Stadionerlebnis ist einzigartig. Wir haben extrem hohe Beliebtheits- und Bekanntheitswerte”, sagt SK Rapid Wien-Geschäftsführer Christoph Peschek im Gespräch mit medianet. Denn trotz der unbefriedigenden sportlichen Situation ist die Liebe zum SK Rapid weitgehend ungebrochen. Das bestätigte fanseitig eine Bundesliga-Studie, die meisten Fans kommen ohnehin ins Allianz Stadion – und auch sponsorenseitig tut sich einiges: „Wir haben auch in der vergangenen Saison zwei neue Premiumpartner begrüßen dürfen, das sind die OMV und Immounited.”

Das kommt natürlich nicht von ungefähr. In den Achtzigern war Rapid sportlich erfolgreich, Anfang der Neunziger kamen aber keine 6.000 Fans zu den Heimspielen. Als Peschek und das Team rund um Präsident Michael Krammer 2013 anfingen, stand noch kein neues Stadion, und der nationale Umsatz belief sich auf rund 16 Mio. €. Mittlerweile hält man bei 30 Mio. und das ohne die früher oft wirtschaftlich notwendigen und finanziell lukrativen Europacup-Bewerbe.

Neuer Modus

Die Bundesliga-Spielzeit 2018/19 war anders als die davor. Statt zehn Teams kämpften zwölf Mannschaften in 22 Runden um die Meistergruppe, in der die besten Sechs antraten. Aus wirtschaftlicher Sicht wichtiger aber war, dass Sky sich die Bundesligarechte exklusiv sicherte; nur noch vier Spiele werden im FreeTV übertragen. „Wir hatten im letzten ORF-Jahr 15 Livespiele, das war für uns sehr attraktiv, weil wir möglichst vielen Fans die Chance geben wollen, das zu verfolgen”, blickt der Geschäftsführer zurück.

Allerdings konnte man das Niveau halten: „Die ­Werbewerte sind aufgrund der intensiven Berichterstattung rund um Rapid stabil. Der neue TV-Vertrag ist durch die breite Medienlandschaft sehr vielfältig. Das ist positiv zu erwähnen. Wir haben viele Bemühungen über unsere eigenen Kanäle und Medien-Partner, den SK Rapid so breit wie möglich zu transportieren und so viele Menschen wie möglich daran teilhaben zu lassen.”
Peschek ist kein Freund der FreeTV-Spiele auf A1-TV, das ist bekannt, weswegen man auch mit dem ORF eine Partnerschaft für internationale Testspiele und etwaige Europacup-Qualifikationsspiele geschlossen hatte. „Uns ist wichtig, dass wir als populärster Klub des Landes in möglichst vielen Haushalten frei empfangbar sind.”

Mehr tun

Dass es im Jahr 2019 nicht mehr ausreicht, einfach elf Mann in ein Stadion zu schicken und sie gegen ein anderes Team kicken zu lassen, dessen ist sich Christoph Peschek bewusst. Darum versucht man mehr zu machen – etwa durch eigene Formate wie Rapid-TV, das eigene Magazin, intensivierte Social Media-Aktivitäten.

Doch nicht nur das: „Wir gehen alle mit offenen Augen durch die Stadt, strecken die Fühler in jede Richtung aus, suchen den Dialog mit allen Interessengruppen beim SK Rapid. Wir machen jährlich eine große Image- und Markenstudie, haben auch im Bereich Kinder- und Jugendliche eine Fokusanalyse durchgeführt. Da wollten wir wissen, wie wir bei den Kindern und Jugendlichen dastehen, insbesondere in Wien.”
Rapid bearbeitet viel inhouse, scheut Trial and Error nicht. Laut Peschek versucht Rapid, Herausforderungen und Entwicklungen früh zu erkennen. Doch man verschließt sich auch externen Partnern nicht. Diese Partner, wie beispielsweise Agenturen, sind in der Ideenfindung und vor allem wegen einer kritischen Durchleuchtung wichtig.

Wachstum

Das schlägt sich alles positiv nieder: „Wir sind sowohl im B2B-, als auch im B2C-Bereich gewachsen”, erklärt er. Rapid habe ein klares Profil, eine klare Positionierung. Im B2B-Bereich ist da das neue Stadion, das 2016 eröffnete wurde, wichtig. Es bietet Sponsoren einfach mehr als das alte Hanappi-Stadion. Auch der harte Kern der Fans ist weitgehend zufrieden, und selbst bei den Kleinsten setzt man an. „Die Gesellschaft ist im Wandel, es gibt auch Interesse und Berichterstattung an bzw. über internationale Ligen. Auch das Thema Migration führt dazu, dass wir uns bewusst sind, hier einen Schwerpunkt setzen zu müssen. Wir haben mit der Fußballkäfigtour begonnen, wir haben jetzt aktuell ‚Dein Schultag beim SK Rapid' initiiert, wo im ganzen Jahr über 4.000 Kinder einen Schultag bei Rapid verbringen werden.

Vergangene Woche haben wir die Challenge des SK Rapid vorgestellt, da haben Amateur-Nachwuchsteams die Möglichkeit, sich mit gleichaltrigen Rapid-Spielern zu messen und sie können ein Training mit Steffen Hofmann und dem Betreuerteam der Kampfmannschaft gewinnen. Solche Aktionen tragen sicher dazu bei, dass wir laut aktueller Bundesligastudie unsere Nummer 1-Position in Sachen Popularität mit 33 Prozent sogar ausbauen konnten.”

Ausblick

Das alles ist im Fußball natürlich kein Selbstläufer. Das zeigte die letzte Saison – Peschek gibt offenkundig zu, dass man mit einer Top Drei-Platzierung budgetiert hatte. Fußball ist eben volatil, einmal Stange statt Tor, einmal ein Last-minute-Gegentreffer und man fällt um die finanziell lukrativere Meistergruppe um – die attraktiven Duelle mit Salzburg, Sturm oder der Austria. Doch Rapid scheint seine Hausaufgaben ohnehin erledigt zu haben. Trotz hin und wieder schlechterer Saisonen beträgt das positive Eigenkapital 15 Mio. €.

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