Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
THRONÜBERGABE. Vergangene Woche gab Rupert Murdoch seinen Rücktritt als Vorsitzender von Fox Corporation und News Corp bekannt. Zeit war’s, aus mehreren Gründen. Erstens, er ist 92, und zweitens: Fox News. Ohne das Kronjuwel seines Mediumimperiums wäre das politische System der USA nicht in einem dermaßen desaströsen Zustand. Fox News sägte an den Grundfesten des Land of the Free, nicht zuletzt, indem der Sender Donald Trumps Lügenmärchen von der gestohlenen Wahl nach Leibeskräften und jenseits jeglicher Fakten unterstützte. 787,5 Millionen US-Dollar bezahlte Murdoch an Dominion Voting Systems wegen deren angeblich manipulierter Wahlmaschinen.
Weitere Highlights der Berichterstattung waren der „Große Austausch”, verrückte Covid-19-Mythen und Verschwörungstheorien und jedes noch so abstruse Hirngespinst über Hillary Clinton, Barack Obama und deren ideologisch Gleichgesinnte.
Der in Australien geborene Murdoch ist einer der mächtigsten Medienunternehmer der Welt. Seine erste große Investition in den Fernsehmarkt tätigte er in Großbritannien, 1989, mit der Übernahme von Sky Channel. In die Unterhaltungsindustrie stieg er mit dem Kauf der 20th Century Fox ein. Der Erbe mehrerer australischer Zeitungen tobte sich auch in der Printlandschaft aus. Zuletzt gehörten ihm The Sun, das Wall Street Journal, die New York Post und der Verlag HarperCollins. 2006 kursierten Schätzungen, dass damals ca. zwei Prozent der global vertriebenen Medien unter seinem Einfluss standen.
Sohn und Thronfolger Lachlan Murdoch gab eine Erklärung heraus, in der er seinem Vater zu einer „bemerkenswerten” Karriere gratulierte. „Wir danken ihm für seine Vision, seinen Pioniergeist (…) und das dauerhafte Erbe, das er den von ihm gegründeten Unternehmen und unzähligen Menschen hinterlässt.” Das dauerhafte Erbe, das er hinterlässt: rauchende Ruinen. Und mehr als 20 Mrd. Dollar. Auf diesen Betrag schätzt Forbes den Wert des Murdoch-Imperiums.