Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
FOLGENREICH. Früher gab es angeblich das Moltofon, erfunden vom Kabarettisten Alfred Dorfer und benannt nach dem damaligen ÖVP-Klubchef Wilhelm Molterer, der dann zum Hörer gegriffen haben soll, wenn ihm etwas bei der ORF-Berichterstattung nicht gepasst habe. Alles natürlich diskret, und entsprechend groß war die Aufregung, wenn die sogenannten Interventionen mal dann doch öffentlich bekannt wurden.
Eine Diskretion, die der damaligen Oppositionspartei und nunmehrigen Regierungspartei FPÖ schon damals fremd war.
Wir erinnern uns an die Drohung des damaligen FPÖ-Chefs Jörg Haider, der meinte, einmal an der Macht, werde man für „Ordnung in den Redaktionsstuben sorgen”, damit dort wieder mehr Wahrheit geschrieben werde.
Jetzt könnte man milde sein und sagen, damals war die FPÖ in der Opposition, und es gehört zum Wesen einer Oppositionspartei, spitz und manchmal eben auch überspitzt zu formulieren.
In diesem Fall gilt das nicht. Es galt damals übrigens auch schon nicht, denn das, was Haider damals ankündigte, verfolgt der jetzige FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky weiter, wenn er, quasi auf offener Bühne, während eines ZiB2-Live-Interviews Armin Wolf offen mit „Folgen” droht, weil ihm seine Fragestellungen nicht passen.
Neue Dimension der Drohkulisse
Gedroht wurde schon bisher – via Presseaussendung, herab vom Rednerpult in dunstigen Bierzelten. Aber dass einer der höchsten Vertreter einer Regierungspartei live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen einem Mitarbeiter dieses Senders offen mit Konsequenzen droht, weil ihm die Art und Weise, wie er mit Dingen journalistisch konfrontiert wird, nicht passt, ist eine neue Dimension.
Die Vorstufe zu dieser Live-Attacke war übrigens der Angriff vom von der FPÖ in den ORF-Stiftungsrat entsandten ehemaligen FPÖ-Vizekanzler Norbert Steger, der schon 2017 Armin Wolf nach dessen Interview mit Kurz und Strache „unbotmäßiges” Verhalten vorwarf.