Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
VERDECKTES VISIER. Da ist der ÖVP im Wien-Wahlkampf ein echter Coup gelungen. Ein Wiener Brüderpaar schilderte der Tageszeitung Heute seine Erlebnisse mit der Covid-Hotline und den mehrstündigen Wartezeiten in einer Testtraße der Bundeshauptstadt Wien.
Nicht unerwähnt lassen wollten sie den Umstand, dass die ganze Covid-Sache in Niederösterreich viel besser gemanaged würde, dort die Wartezeiten viel geringer wären und man die Betroffenen überhaupt viel besser informieren würde.
So weit vermutlich in Teilen auch so richtig. Nur: Was vor allem einer der beiden Brüder dem Journalisten gegenüber dummerweise vergessen hatte zu erwähnen, ist, dass er nicht einfach nur ein „junger Wiener”, sondern gleichzeitig ein Funktionär der Wiener ÖVP ist und man sich hier berechtigterweise fragen könnte, ob hinter der Story nicht eine hidden Agenda steht, befindet sich doch Wien derzeit im Wahlkampf.
Generell scheint das Thema Corona bei manchen dazu zu führen, gewisse ethische Standards einfach über Bord zu werden.
So auch ein Tiroler WKO-Funktionär und Hotelier, der öffentlich darüber schwadronierte, dass man den heimischen Betrieben eine frühere Sperrstunde aufoktroyieren würde, während Somalier-, Jugo- und Türken-Clubs doch jene Orte waren, in denen nach Mitternacht die Infektionszahlen in die Höhe geschnellt seien.
Er meinte sicher Türken-Clubs wie die berüchtigte Schischa Bar „Kitzloch”, nehme ich mal an
Türken-Cluster vs. Dämmerschoppen-Cluster
Interessant ist übrigens auch, welche Corona-Story die mediale Aufmerksamkeit erweckt. So etwa ist die Aufregung um eine türkische Hochzeit in Oberösterreich als „Mega-Cluster” groß; dort gibt es mit Stand heute 15 infizierte Personen.
Nur: Haben Sie schon mal von den 30 Infizierten im Kremser Lokal Q-Stall oder 37 erkrankten in Zwettl nach einem Dämmerschoppen oder von den 16 Infizierten von der Eisenbahnerkapelle in Grieskirchen gelesen? Warum wohl nicht?