Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
SPIELE & SPIELE. Ja, ich weiß, es heißt eigentlich „Brot und Spiele” und beschreibt die Politik im antiken Rom, bei der es den Mächtigen offenbar schon damals nur darum ging, mit – heute würde man sagen – populistischen Methoden das Volk bei Laune zu halten. Heute passiert, wie mir scheint, nichts anderes. Und zwar egal, wohin man blickt: Trumps Amerika etwa, wo er öffentlichkeitswirksam nach Migranten suchen lässt, um sie dann menschenunwürdig gefesselt per Flugzeug in deren Herkunftsländer abschieben zu lassen. Das Volk applaudiert, weil hier ein Politiker ihrer Meinung nach nicht nur redet, sondern auch Taten setzt.
Dass der Typ kaum ein Wahlversprechen seiner ersten Amtszeit – etwa den Bau einer von Mexiko bezahlten Mauer – verwirklicht hat, kümmert kaum jemanden. Es wird ja schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Und meine Vermutung ist, dass es bei diesen wenigen öffentlichkeitswirksamen Aktionen bleiben wird, weil auch in den USA übernehmen Migranten jene Jobs, die Amerikaner nicht machen wollen. Und spätestens dann, wenn sie in der Gastronomie oder in der Landwirtschaft, wo sie die Amerikaner selbst ja gern ausbeuten, fehlen, könnte es zu Problemen dieser Politik kommen, weil sie dann den Amerikanern selbst auf den Kopf fällt.
Freie Fahrt für uninformierte Bürger
Wobei, wir brauchen gar nicht naserümpfend in die USA blicken. In Österreich machen Politiker dasselbe. Ob in der Steiermark, wo eine der ersten Aktionen der kommenden, FPÖ-geführten Koalition die Abschaffung eines Tempolimits („Luft-Hunderter”) sein wird, oder das seitens der FPÖ im Bund unüberhörbare Gegröle nach der Abschaffung der von ihnen als „Zwangsgebühr” bezeichneten Haushaltsabgabe für den ORF: Keine konkreten Vorhaben, die das Leben aller Menschen besser machen würden, sondern lediglich populistische Überschriften werden dem Wahlvolk präsentiert.
Und dieses applaudiert – und da stören Dinge wie etwa ein unabhängiger ORF ohnedies nur.