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Redaktion 09.06.2023

Von Zahlen und Spielereien

Wer weiß, dass „1+1=2” lange als unbeweisbar galt, wird auch diesmal Verständnis haben.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

PLUS UND MINUS. Die vergangene Woche stand im Schatten der Wahl des neuen SPÖ-Parteivorsitzenden und der technologischen und mathematischen Finessen einer Stift-und-Zettel-Wahl. Rund um den Start der diesjährigen mündlichen Reifeprüfungen hatte die Arbeiterkammer kürzlich eine Reform der Matura gefordert – Projektarbeit statt punktueller Abschlussprüfung. Dies erscheint nun in völlig anderem Licht. Die aktuelle kompetenzorientierte Reifeprüfung scheint ein Irrweg in einem Land, das auch in höchsten Führungsgremien mit Bauchgefühl statt Hirnarbeit agiert.

Und die KESt wackelt wieder

Themenwechsel in die monetär gefärbte Zahlenwelt: Abseits der politischen Wirrungen wird nach langer Funkstille wieder über die Kapitalertragssteuer auf Wertpapiere diskutiert. Seit 2011 sind Erträge aus Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen mit einer KESt belegt, egal, wie lange diese Papiere gehalten werden. Im aktuellen Regierungsprogramm wurde allerdings die Aufhebung der Besteuerung nach einer gewissen Behaltefrist ventiliert. Im Interview mit der Plattform „Trending Topics” sagte Finanzminister Magnus Brunner jetzt überraschend, dass eine steuerliche Schonung nach einer Behaltefrist von zehn Jahren kommen könnte. Das Investieren in Wertpapiere als Alternative zum Sparbuch soll für die breite Masse attraktiver gemacht werden. Noch attraktiver – ist doch die Investition in Wertpapiere auch im Sparbuchland Österreich inzwischen auf breiter Ebene angekommen. Laut Wiener Börse hält mittlerweile jede und jeder vierte Wertpapiere, ein Fünftel der Bevölkerung plant zumindest dahingehend.

Ein Wunder ist das nicht: Die heimischen Großbanken zögern zwar nicht bei der Weitergabe erhöhter Kreditzinsen; die durchschnittlichen Sparzinsen jedoch bleiben ruinös niedrig.
Dass die Finanzmarktaufsicht vor ein paar Tagen Opfer eines Hackerangriffs wurde, schlug keine große Wellen – den vergeblichen sozial­demokratischen Additionsversuchen sei Dank.

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