MARKETING & MEDIA
Redaktion 13.07.2018

Wann beginnt die KI Eier zu legen?

Warum Artificial Intelligence nicht zur Wollmilchsau taugt – und eine Einstimmung auf den Sommer.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

VERSTIEGEN. Die letztwöchige Covergeschichte setzte sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz im Marketing auseinander – ein Thema, das viel Echo auslöste. Eben hat sich auch das Online-Portal iBusiness Daily („Zukunftsforscher für interaktives Business”), des Themas angenommen. Durchaus kritisch: „Vergesst die Künstliche Intelligenz!”

Problem Nummer eins sei die Datenqualität („Garbage in – Garbage out”): „Wenn die verwendeten Daten schlecht sind, dann kann auch der beste Algorithmus nichts retten.” Zweitens: Prozesse verbessern sich nicht durch Digitalisierung (siehe Zitat links). Und: „Hinter jedem Algorithmus steckt der Nerd, der ihn programmiert hat.” Wenn also der Programmierer der Überzeugung ist, dass, beispielsweise, Ausländer eher als Ladendieb tätig werden als Inländer, dann wird die Diebstahlspräventions-KI höchstwahrscheinlich bizarr rassistisch agieren.
Hinweis eines Experten, der sich seit Längerem mit KI und deren Unzulänglichkeiten – gemessen an der Erwartungshaltung der Anwender – auseinandersetzt: Handelsübliche Spamfilter und Virenscanner wären, würde man sie heutzutage erstmals vermarkten, ein Musterbeispiel für eine tatsächlich funktionierende KI. Als Kaspersky damals sein erstes einschlägiges Programm auf den Markt geworfen hat, trieb sich der Trendbegriff – zumindest, was die Nutzung im allgemeinen Sprachgebrauch betrifft – noch in der Science-Fiction-Literatur herum. Karl Popper verwies übrigens darauf, dass schon für die menschliche Intelligenz bisher niemand eine von allen einschlägigen Fachleuten akzeptierte Definition der Intelligenz hat formulieren können.
Mit diesem Denkanstoß entlässt die Redaktion von medianet Sie, liebe Leserinnen und Leser, in einen hoffentlich wunderschönen Sommer. Die Printausgabe von medianet ­pausiert bis 24. August; bis dahin übernimmt der ­medianet-Newsletter und unser Portal www.medianet.at.

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