MARKETING & MEDIA
© Martina Berger

Redaktion 12.02.2021

Warum in die Ferne schweifen, wenn …

Marcello Demner steigt bei DMB. als Head of New Business & Development in die Geschäftsleitung auf.

••• Von Dinko Fejzuli und Laura Schott

WIEN. Seine bisherigen sowohl universitären als auch vielfältigen beruflichen Stationen von London, über Mailand, Los Angeles und New York haben nicht unbedingt darauf hingedeutet, dass Marcello Demner eines Tages doch in der Agentur seines Vaters und beim heimischen Werbe-Urgestein in der Wiener Lehárgasse 9, dem Sitz von DMB., aufschlagen würde.

Andere Karriere geplant

Vor fünf Jahren ist es doch passiert und nun zieht Marcello Demner auch als Head of New Business & Development in die Geschäftsleitung von DMB. ein. Den Senior freut’s, auch wenn er damit nicht gerechnet hätte: „Marcello war hier schon als Kind zugegen, wenn er mich besucht hat. Aber erst Jahre später habe ich gehört, was er eigentlich für eine Gretz’n war. Er ist nämlich herumgelaufen und hat allen zugerufen ‚You are fired, you are fired!'” Heute sei er nicht wiederzuerkennen, fügt Mariusz Demner schmunzelnd hinzu, und beschreibt die Aufnahme seines Sohnes in die Geschäftsleitung der Agentur mehr als glückliche Fügung denn als lange geplante Generationenübergabe. Denn Marcello Demner, der seine Karriere eigentlich als Filmemacher in den USA begonnen hatte, kam 2015 unerwartet aus privaten Gründen nach Wien zurück. In seiner neuen alten Heimat hatte er Pläne für die Gründung einer eigenen Produktionsfirma, doch erkannte er bald, dass er seine Leidenschaft für das Filmbusiness und seine bereits erworbenen Skills aber auch bei DMB. einbringen könnte. Kurz darauf stieg er voll bei DMB. ein und war unter anderem für den Aufbau des Content-Bereichs zuständig – ein Feld, das erst spät in Österreich beackert worden sei, wie er heute erzählt. Weg von der Konzentration auf einzelne Kanäle schenkte man also zusehends dem Content quer durch den Funnel Aufmerksamkeit, um die Agenturgruppe schließlich zu dem zu transformieren, was sie heute ist: ein Beratungsdienstleister.

Drei Säulen für die Zukunft

„Wir bieten nicht mehr bloß Werbung. Wir gehen viel weiter – in Beratungsleistungen, in digitale Lösungen, in Plattformen”, erklärt Marcello Demner. Alles Dinge, die die Agentur vorher auch schon punktuell gemacht hat, was jedoch kaum nach außen getragen wurde. Lösungen für die Probleme von heute und morgen zu finden – und zwar für die Agentur selbst ebenso wie für ihre Kunden –, das ist Marcello Demners Aufgabe als Head of New Business & Development, der er je nach Anforderung mit unterschiedlich zusammengestellten Teams nachkommt.

Bei DMB. stützt man sich dabei auf drei Säulen, die während des Transformationsprozesses der Agentur in den letzten Monaten und Jahren herausgearbeitet worden sind: Die erste Säule besteht aus einer eigenen, noch sehr jungen Consulting­Unit, die sich vordergründig mit der Frage auseinandersetzt, wie Kreativität in die Unternehmen gebracht werden kann. Marcello Demner: „Kreativität ist der Weg, der in Unternehmen zu neuen und besseren Lösungen führt. Wir machen das, weil wir wissen, dass das zu Wachstum führt.” Das zweite Spielfeld ist das Campaigning, das sich jedoch auch schon längst über die klassische Kreation hinausbewegt hat. So gibt es bei DMB. etwa kein Creative Briefing mehr, sondern es wird auf Basis von sogenannten Behavioural Briefs gearbeitet. Denn: „Das Ziel jeder Kampagne ist es, ein Verhalten oder Denken zu verändern. Und genau hier setzen wir an.” Die dritte Säule besteht schließlich aus dem Digitalbereich (und seit jeher Media).

Alles aus einer Hand

Auch wenn diese Unterteilung in die drei genannten Teilbereiche besteht, so sei es am Ende doch die Vernetzung der selbigen, die die Qualität der Arbeit ausmacht, erklärt Mariusz Jan Demner: „Unsere Kunden profitieren davon, dass sie alles aus einer Hand bekommen. Es kommt mancherorts in Mode, sich für jeden Teilbereich eine eigene Agentur zu nehmen. Und sich dann darüber zu wundern, dass man lauter Einzellösungen bekommt, die dann komischerweise gar nicht so viel miteinander zu tun haben. Ich sage nicht, dass das nicht funktioniert – auch wir arbeiten mit externen Partnern zusammen –, aber bei einer zu heterogen zusammengestellten Gruppe kann es schnell zu Reibungsverlusten kommen.” Die drei Säulen gemeinsam zu denken und zu exekutieren, sei das A und O.

Mit diesem Ansatz sei man schon im Endspurt des vor etwa zwei Jahren in Gang gesetzten Transformationsprozesses der DMB.-Gruppe angelangt. Was sich mit Eintreten von Marcello Demner in die väterliche Agentur und schließlich in die Geschäftsleitung parallel dazu aber doch geändert hat, ist die Kundenstruktur: Jüngere, auch kleinere Unternehmen und Start-ups sowie Neukunden im B2B-Bereich ergänzen die großen, wenn man so möchte klassischen Etats, derer sich DMB. seit Jahrzehnten rühmen kann. Und das bereitet auch dem Vater sichtlich Freude, wie der Sohn anhand des Kunden Biobloom, ein österreichischer Hersteller von Hanfprodukten, kundtut: „Wir haben der Marke eine CI, ein CD gegeben und kommunikative Lösungen entwickelt und – zack! – zieht das Geschäft an. Das ist ein Wachstumsbereich sondergleichen, da siehst du das Ergebnis deiner Arbeit viel schneller, als bei bereits etablierten Produkten.”

Ungebrochene Freude

Ans Aufhören denkt Mariusz Jan Demner auch mit dem Einzug von Marcello in die Geschäftsführung aber noch lange nicht. „Dass ich mich hier so hartnäckig halte, ist den vielen jungen, inspirierenden Menschen geschuldet, da bleibst du auch in einem gewissen Alter auf Trab.” Die ungebrochene Freude an der Arbeit und vor allem an den daran beteiligten Menschen teilt er mit seinem Sohn: „Ich merke, dass genau das, was mir Spaß macht, auch ihm Spaß macht: Die Menschen hier. Und deshalb brauche ich mich um die Zukunft nicht allzu viel zu sorgen.”

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