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Redaktion 31.05.2023

Wenn der Arbeitgeber fragt

Mitarbeiterbefragungen aus Sicht der Befragten.

WIEN. Interne Zufriedenheiten steigern, Verbesserungspotenziale heben oder die Teilhabe an Entwicklungen ermöglichen: Alles gute Gründe, um mit einer Mitarbeiterbefragung die Einschätzung des Teams einzuholen. Doch was halten die Befragten selbst von betrieblichen Erhebungen und welche Veränderungen erhoffen sie sich von ihnen? Die Antworten darauf liefert eine aktuelle Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent in Kooperation mit der Brandmeisterei unter 603 heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Das Fazit: Der Wunsch, gefragt zu werden, ist groß.

Fact Box
• Mitarbeiterbefragungen sind für drei Viertel der befragten Arbeitnehmer ein geeignetes Instrument, um Probleme im Unternehmen aufzudecken.
• Die Teilnahmebereitschaft an einer zukünftigen internen Erhebung ist mit 94% sehr hoch ausgeprägt.
• Bisher wurde jedoch nur rund die Hälfte der Respondent schon einmal zu einer Mitarbeiterbefragung eingeladen.
• Jeweils fast 9 von 10 erwarten sich echtes Interesse an der Meinung der Belegschaft und ein Ernstnehmen der Ergebnisse.
• Positive Auswirkungen von Mitarbeiterbefragungen werden vor allem in höherer Zufriedenheit der Belegschaft und besserem Arbeitsklima gesehen.

Mitarbeiter wünschen sich gehört zu werden
Der Wunsch, gehört und gefragt zu werden, ist bei den heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stark ausgeprägt. Rund zwei Drittel stehen Mitarbeiterbefragungen sehr oder eher positiv gegenüber. Für drei Viertel stellen sie ein geeignetes Instrument dar, um Probleme im Unternehmen aufzudecken. Das Streben nach Mitwirkung zeigt sich auch deutlich in der Teilnahmebereitschaft an einer zukünftigen Mitarbeiterbefragung. Während 6 von 10 Respondent auf jeden Fall und knapp ein Drittel eher schon mitmachen würden, lehnen nur 5,6% eine Beteiligung ab. Diese Teilnahmewahrscheinlichkeit von 94% bestätigt die tatsächliche Teilnahmequote von 92% bei der letzten Mitarbeiterbefragung. Hier gilt es jedoch anzumerken, dass bislang nur rund die Hälfte der Respondent (51%) von ihrem Unternehmen schon einmal zu einem internen Survey eingeladen wurden.

In der Gruppe jener, die bisher noch zu keiner Mitarbeiterbefragung eingeladen wurden, äußert wiederum gut die Hälfte den Wunsch, zukünftig die Möglichkeit dazu zu erhalten (52%). Hier sind es besonders die jüngeren Generationen (GenZ 65% und Millennials 57%), die einen starken Drang äußern, mit einbezogen zu werden. Die GenX und die Babyboomer teilen diesen Wunsch mit 42% bzw. 46% in vergleichsweise geringem Ausmaß.

Große Erwartungen, große Enttäuschung?

Österreichs Arbeitnehmer wollen aber nicht nur gefragt, sondern in ihrem Feedback und Anregungen auch ernst genommen werden. 89% erwarten sich im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung echtes Interesse an der Meinung der Belegschaft. 86% ist es wichtig, dass die Ergebnisse berücksichtigt und Veränderungen initiiert werden. Auch die Kommunikation soll so offen wie möglich sein: Jeweils 83% wünschen sich, dass der Zweck der Befragung sowie die Ergebnisse kommuniziert werden. Wolfgang Krapesch von der Brandmeisterei fasst das so zusammen: „Eine Mitarbeiterbefragung erzeugt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn der Arbeitgeber fragt, sollte dieser auch bereit sein zuzuhören. Ernst genommenes Feedback der Mitarbeiter ist an sich schon ein starkes Zeichen der Wertschätzung und bietet darüber hinaus eine enorme Entwicklungschance.“

Top 10 Kriterien einer Mitarbeiterbefragung
Echtes Interesse an den Mitarbeiter bzw. deren Meinung
89,2%
Ergebnisse werden ernst genommen / Veränderungen initiiert
86,4%
Unkomplizierte Teilnahme
86,1%
Ergebnisse werden kommuniziert
83,1%
Zweck der Befragung wird kommuniziert
82,6%
Veränderungen werden (zeitnah) umgesetzt
81,9%
Anonymität
80,1%
Keine Verpflichtung / kein Druck zur Teilnahme
77,6%
Kurze Umfragedauer
65,7%
Regelmäßige Durchführung
65,5%

*Top-2-Box: sehr wichtig / eher wichtig || n=603

Jeweils rund ein Drittel der Respondent befürwortet, dass die Mitarbeiterbefragung von einem externen Unternehmen durchgeführt wird (35%), oder dass diese zumindest extern unterstützt wird (38%). „Unternehmen sind gut beraten, die Befragung transparent und anonym durchzuführen. Informationen über die Ziele, die Ergebnisse und auch die weiteren Schritte sind notwendig für das Vertrauen der Befragten in den Prozess“, so Thomas Schwabl, CEO von Marketagent.

Das Feedback von Arbeitnehmer, in deren Unternehmen bereits Mitarbeiterbefragungen durchgeführt wurden, zeigt jedoch, dass viele Arbeitgeber den Erwartungen der Belegschaft noch nicht gerecht werden. Zwar sind mehr als drei Viertel der Befragten der Ansicht, dass die Teilnahme am letzten betriebsinternen Survey unkompliziert war, und für immerhin fast 6 von 10 wurde der Zweck der Befragung ausreichend kommuniziert. Was den Output betrifft, herrscht aber noch Nachholbedarf. Nur jeweils rund die Hälfte ist mit der Kommunikation der Resultate zufrieden (53%) bzw. hat den Eindruck, dass im Rahmen der Mitarbeiterbefragung echtes Interesse an der Belegschaft und ihren Meinungen gezeigt wurde (47%). Ein Ernstnehmen der Ergebnisse und Einleiten von Veränderungen haben nur 4 von 10 wahrgenommen. Da überrascht es wenig, dass die Zufriedenheit mit der letzten Mitarbeiterumfrage alles in allem eher mau ausgeprägt ist. Nur 15% waren damit sehr, rund ein Drittel immerhin eher zufrieden. Bei einem Fünftel entsprach die Befragung so gar nicht den eigenen Erwartungen.

Positive Auswirkungen und noch viel Potential
Dabei sehen Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer große Benefits, die Mitarbeiterbefragungen mit sich bringen können. Fast 6 von 10 gehen davon aus, dass diese die Zufriedenheit der Belegschaft steigern können. Rund die Hälfte geht von positiven Effekten auf das Arbeitsklima aus, 43% erwarten eine gesteigerte Motivation der Mitarbeiter. Auch wenn 61% der Mitarbeiterinnen angeben, sich aktuell im Unternehmen gehört zu fühlen, zeigen die Ergebnisse klar auf, welches Potential hier noch in vielen Unternehmen schlummert.

Wer noch tiefer in das Thema Mitarbeiterbefragungen eintauchen möchte, kann dies im aktuellen Employer Branding Podcast tun. Wolfgang Krapesch von der Brandmeisterei und Thomas Schwabl von Marketagent sprechen nicht nur über die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie sondern debattieren auch die Einsatzmöglichkeiten von Mitarbeiterbefragungen und die Do‘s und Dont’s die bei der Umsetzung beachtet werden müssen. Der Employer Branding Podcast ist verfügbar auf der Podcast-Plattform des Vertrauens oder auf brandmeisterei.at.

Studiensteckbrief
• Methode: CAWI | Marketagent Online Access
• Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform
• Erhebungszeitraum: 29.03.2023 – 04.04.2023
• Sample-Größe: n = 603 Netto-Interviews
• Kernzielgruppe: Angestellte/ Beamte/ Arbeiter/ Lehrlinge zwischen 18 und 69 Jahren
• Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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