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Redaktion 07.06.2024

Wie politisch sind die Jungen?

Im Superwahljahr liefert der Jugend Trend Monitor spannende Insights zu Politik und Demokratie.

WIEN. Die Stimmung unter den jungen Menschen in Österreich ist – so das Ergebnis des Jugend Trend Monitors von DocLX und Marketagent – trotz multipler Krisen überwiegend (und auch ein wenig überraschend) – optimistisch. Hinsichtlich des eigenen Privatlebens haben 77% positive oder sehr positive Erwartungen, ähnlich sieht es bei der Frage nach der beruflichen Zukunft (71%) ) aus. Mit steigendem Bildungsniveau nimmt der Optimismus zu. Im Vergleich zur Umfrage vom Mai 2012 hat sich die Erwartungshaltung der jungen Österreicher jedoch deutlich reduziert. Immerhin 60% fürchten, die Fehler vorangegangener Generationen ausbaden zu müssen.

Geringes Interesse

Interessant, nicht nur im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen, ist die Einstellung der jungen Österreicher zur Politik.Eines gleich vorweg: großes Interesse daran herrscht nicht (34%). Auf der Rangliste der Interessen liegen Musik (66%), Sport (53%) und Technik (47%) vorne.

Vertrauen in die österreichische Politik und Parteienlandschaft haben nur 16% der 14- bis 29-Jährigen, in die EU immerhin 35%. „Die Politverdrossenheit junger Menschen ist ein Warnruf an die Politik, sich auf eine neue Diskussionskultur zu besinnen und die Sorgen junger Menschen ernst zu nehmen. Die junge Generation ist bereit, sich an demokratischen Prozessen zu beteiligen, hat jedoch klare Erwartungen an die Politik”, erklärt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.
Allerdings klammert nur eine Minderheit (14%) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen das politische Geschehen gänzlich aus. Knapp zwei Drittel der Befragten geben an, regelmäßig mit Freunden über Politik oder politische Themen zu sprechen. Knapp die Hälfte der jungen Menschen informiert sich über die Entwicklungen im Super-Wahljahr 2024 in Sozialen Medien. Für die 14- bis 19-Jährigen (61%) haben Instagram, TikTok, Facebook und Co. dabei deutlich mehr Bedeutung als für die 25- bis 29-Jährigen (38%). Online-Portale etablierter Medienmarken folgen mit 38% vor Fernsehen (34%) und Radio (24%). Zeitungen Podcasts und Newsletter spielen kaum eine Rolle.

Infos aus dem Netz

Den Teens & Twens ist aber bewusst, dass die Informationsbeschaffung via Internet ihre Tücken haben kann – sieben von zehn Befragten sind für eine verpflichtende Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten, zwei Drittel fordern Maßnahmen der großen Plattformanbieter zur Eindämmung von Fake News, und ebenso viele sehen manipulierte Inhalte oder gezielte Falschinformation als große Gefahr für Gesellschaft und Demokratie und wünschen sich von der EU und österreichischen Bundesregierung Maßnahmen gegen Fake News.

„Junge Menschen haben einen kritischen Umgang mit Informationen entwickelt. Sie haben einen klaren Appell an die Politik, insbesondere die globalen Plattformen besser zu regulieren, um Schaden von der Gesellschaft abzuwenden. Hier besteht aus Sicht der jungen Generation dringender Handlungsbedarf”, so DocLX-Mastermind Alexander Knechtsberger.

Tendenziell rechts

Sieben von zehn der jungen Österreicher beabsichtigen, bei der Nationalratswahl im September ihre Stimme abzugeben, 18% sind noch unentschlossen. Befragt nach der für Teens & Twens attraktivsten Partei, nannten 18% die FPÖ – unter männlichen Befragten und jenen mit niedrigem Bildungsniveau war die Zustimmung mit 23 bzw. 22% noch höher. Mit 16% der Stimmen erreicht die Bier-Partei den zweiten Platz vor der SPÖ (10%). Noch weniger Chancen bei den Jungen haben Die Grünen und Neos (jeweils 8%), ÖVP (7%) und KPÖ (4%). (red)

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