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© IAA Creator Hub Austria

Redaktion 20.09.2024

„Wollen Influencern zur Seite stehen”

Der Creator Hub Austria will Influencern bei ihrer Professionalisierung helfen – die Vorsitzenden Martin Distl und Peter Hrubi im medianet-Talk.

••• Von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer

Vor allem wenn eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden soll, nimmt die Bedeutung von Influencer Marketing seit Jahren zu. 67% der Österreicher konsumieren täglich Creator Content, und das Werbebudget wächst jährlich im Schnitt um mehr als 20%. Und auch die relativ junge Berufsgruppe der Influencer boomt mit 5.000 neuen Influencern pro Jahr in Österreich.

Nun hat das IAA Austrian Chapter auf diesen Trend reagiert und mit „Creator Hub Austria” eine erste österreichische Interessenvertretung für Content Creators & Influencer ins Leben gerufen. Das Ziel ist die Stärkung der österreichischen Creator- und Influencer-Szene und die Etablierung des Hubs als erste Anlaufstelle für alle Themen rund um Influencer Marketing. Im Zentrum steht die Förderung der Reputation des Influencer Marketings durch die Schaffung einheitlicher Branchenstandards, Zertifizierungen sowie eines gemeinsamen Verhaltenskodex.
„Wir sehen, dass das Thema Influencer Marketing immer größer und professioneller wird; gleichzeitig herrscht aber auf vielen Seiten aufgrund der Größe und der Vielseitigkeit der Branche oftmals auch Unklarheit und Unwissenheit in Bezug auf betriebswirtschaftliche oder rechtliche Aspekte”, erklärt Martin Distl von GroupM, der gemeinsam mit Peter Hrubi (Google Austria) den Vorsitz des Board Creator Hub Austria übernommen hat. „Mit unserem Creator Hub wollen wir den Influencern zur Seite stehen und Rahmenbedingungen bieten, damit sie sich weiterentwickeln können”, so Martin Distl.

Drei inhaltliche Säulen

Die inhaltliche Ausrichtung des Creator Hub orientiert sich stark an den Definitionen der EASA (European Advertising Standards Alliance) und setzt sich aus drei Säulen zusammen: Vernetzung, Weiterbildung und Zertifizierung. „Die Influencer & Creator Community in Österreich ist äußerst divers und vielseitig – es gibt Creators, die mit Bastelanleitungen Millionen von Menschen erreichen. Music-Artists, die ihre Fanbase begeistern und ausbauen wollen. Und es gibt Influencer, die sich auf Games und E-Sport fokussieren”, sagt Peter Hrubi. „Die Vernetzung untereinander ist durch den damit geförderten Erfahrungsaustausch ein wichtiger Erfolgsfaktor für Creatoren.” Langfristig ist zudem geplant, die Werbeindustrie in die Treffen mit einzubeziehen. „Auf Unternehmensseite besteht dafür sehr großes Interesse, und auch für Creatoren ist die Vernetzung mit der werbetreibenden Industrie eine große Chance.”

Kurse & Zertifizierung

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Weiterbildung. „Viele Influencer wachsen oftmals in ihre Tätigkeit hinein, beginnen zuerst ganz klein und erreichen plötzlich ein Millionenpublikum”, erklärt Hrubi. „Die Nachfrage nach betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Weiterbildungsmöglichkeiten ist somit groß. Genau da wollen wir mit unseren Kursangeboten ansetzen.”

Denn als Influencer steht man auch in der Auslage der Öffentlichkeit – ein kleiner Fehler kann zum Shitstorm und infolgedessen zur Markenschädigung führen. Martin Distl dazu: „Wir wollen Guidelines produzieren, die Influencern als Hilfestellung dienen sollen – damit sie wissen: Was darf ich rechtlich und auch ethisch überhaupt?” Und es geht noch weiter: In Kooperation mit dem Österreichischen Werberat ist auf Basis internationaler Standards eine Influencer-Zertifizierung in Planung. „Als Voraussetzung für diese Zertifizierung müssen bestimmte Kurse absolviert werden; darin werden alle relevanten rechtlichen, ethischen und betriebswirtschaftlichen Bereiche abgedeckt”, erklärt Distl. „Darüber hinaus wollen wir Kurse anbieten, die sich an den Interessen der Influencer orientieren.” Gleichzeitig bietet der Creator Hub aber auch Unterstützung für auftraggebende Unternehmen: „Zum Beispiel in Form von Standardverträgen, die Agenturen so oftmals noch nicht haben, oder auch in Form von Richtlinien für Auftraggeber.”

„Diverse Besetzung”

Erarbeitet werden die Inhalte in Zusammenarbeit mit Experten im Board des Creator Hub Austria – das ebenfalls sehr divers besetzt wurde. „Das war uns sehr wichtig, damit möglichst viele Perspektiven für diese große, vielschichtige Branche abgedeckt sind”, betont Distl. „Mit Peter Hrubi haben wir den Verantwortlichen von YouTube bei Google Austria und damit einer sehr reichweitenstarken Plattform für Creators mit dabei. ­Sandra Rindler und ich von GroupM bringen sehr viel Expertise im Bereich des Influencer Marketings mit. Ruth ­Morawetz von A1 repräsentiert die Auftraggeberseite, Lisa Sophie Thoma und Niklas Kirchmaier sind selbst Influencer und dann haben wir noch Lejla Bibić vom Österreichischen Werberat.”

Erste Anlaufstelle

Ab Oktober will das Board österreichweit aktiv auf Creators, Influencer, Unternehmen sowie andere Stakeholder zugehen. Das Ziel: man will erste Anlaufstelle für alle Themen rund um Influencer Marketing werden. „Die IAA versteht sich als die umfassende Interessenvertretung der Kommunikationsbranche, in der Auftraggeber, Agenturen und Medien gemeinsam an einer Steigerung der Qualität in der Werbung arbeiten”, meint dazu auch IAA-Präsident Sebastian Bayer. „Es ist uns daher ein großes Anliegen, das für alle Branchenteilnehmer immer wichtiger werdende Feld der Content Creators und Influencer in der IAA hinkünftig mit einem hochqualifizierten und engagierten Team zu fördern und zu bearbeiten.” Denn es geht nicht nur um Qualitätssteigerung, betont Distl: „Aus Sicht des Influencers geht es auch darum, dem Kunden Brand Safety bieten zu können. Und da stehen wir ihnen zur Seite und schaffen entsprechende Rahmenbedingungen dafür.”

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