GRAZ. Bäuerinnen schaffen vielfach neue Betriebsstandbeine und sind zumindest für die Hälfte des Betriebserfolgs auf den Höfen mitverantwortlich. Ohne Gleichstellung droht die Gefahr, dass durch die Mehrfachbelastungen der Bäuerinnen die Höfe in eine Schieflage geraten. Das erklärte die Landwirtschaftskammer Steiermark anlässlich des letztwöchigen Internationalen Frauentages.
„Dieses Ausverhandeln der gleichberechtigten Rollen und Selbstermächtigung ist vielfach nicht einfach, erfordert Mut und Zähigkeit, ist durchaus auch mit Rückschlägen verbunden, aber zur Erreichung der Gleichstellung extrem wichtig”, erklärt Vizepräsidentin Maria Pain.
Rollenbilder abschütteln
Vor allem junge Bäuerinnen, die vielfach auch Quereinsteigerinnen sind, wären diesbezüglich wichtige Mutmacherinnen, weil sie entschlossen althergebrachte Rollenstereotype in der Landwirtschaft aufbrechen und abschütteln.
Um Bäuerinnen und Frauen am Land auf ihrem Weg zu mehr Gleichstellung gut zu unterstützen, sei eine Aufwertung des ländlichen Raums besonders wichtig, also etwa eine institutionelle Entlastung bei Kinderbetreuung und Altenpflege sowie eine gute digitale Infrastruktur.
Im Zuge der Herbstkampagne machte die Organisation die soziale Absicherung der Bäuerinnen unter dem Motto „Plötzlich Bäuerin – was jetzt?” zum Thema. Dazu Landesbäuerin Viktoria Brandner: „Nichts ist im Falle eines Schicksalsschlags schlimmer, als zu bemerken, dass das soziale Fangnetz teilweise oder sogar zur Gänze fehlt.” Wichtig sei auch Sichtbarkeit: „Wir fordern, dass die agrarischen Gremien mit einem Frauenanteil von 30 Prozent besetzt werden.” Rund 30.000 Frauen üben in der Steiermark den Beruf aus. (red)