RETAIL
© APA/Helmut Fohringer

Keine Spur von HamsterkäufenDie Liefer­ketten bei den Lebensmitteln sind intakt, die mengemäßige Nachfrage ist indes in den ersten drei Quartalen 2022 um neun Prozet gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken.

Redaktion 25.11.2022

Beim Essen wird ordentlich gespart

Die Teuerung führt zu rückläufigen Einkaufsfrequenzen, gleichzeitig stagnieren die Mengen pro Einkauf im LEH.

WIEN. Die aktuellen RollAMA-Daten für die ersten drei Quartale 2022 demonstrieren deutliche Auswirkungen des inflationsbedingten Kostendrucks in der österreichischen Bevölkerung: Die Haushaltsausgaben für die RollAMA-Warengruppen im LEH sind um knapp ein Prozent gegenüber den Quartalen 1–3 des Vorjahres zurückgegangen – trotz einer durchschnittlichen Preissteigerung von 13% im selben Zeitraum. Mit Blick auf die Einkaufsmengen im LEH bedeutet das einen Rückgang von neun Prozent bzw. auf das Niveau von 2019.

Nicht außer Acht zu lassen ist dabei das Comeback der Gastronomie – die heuer (anders als 2020 und 2021) keine Schließ­tage zu verzeichnen hatte.

Diskonter profitieren

Während die Einkaufsfrequenzen im Lebensmittelhandel allgemein zurückgehen, verschieben sich die Marktanteile erwartungsgemäß zugunsten der Diskonter. Während Hofer, Lidl und Penny bei den Frischwarenausgaben im Vergleich zu 2021 zusammen um 5,4% zulegten, gingen sie im übrigen LEH exkl. Diskonter um 2,9% zurück.

Bio-Boom gebremst

Der wertmäßige Bio-Anteil im heimischen LEH hat seit 2003 einen bemerkenswerten, kontinuierlichen Höhenflug hingelegt; von ursprünglich 3,8% (2003) kletterte er beständig nach oben und erreichte im Corona-Jahr 2020 erstmals runde 10%; nach einem weiteren Boost auf 11,3% im Vorjahr scheint für die ersten drei Quartale 2022 mit 11,6% ein neuerlicher Höchstwert auf. – doch verrät die Jahresstatistik im Detail, dass der Bio-Boom vorerst gestoppt wurde: Von den 12,4% bis 12,6% des ersten Quartals ist man weit entfernt, im Juni fiel der Anteil erstmals auf unter 11%, im September liegt er gar nur mehr bei 10,3%.

Vor diesem Hintergrund scheint es absehbar, dass der Bio-Anteil in der Gesamtjahresstatistik erstmals seit 2011 einen leichten Rückgang zu verzeichnen haben dürfte.
Ungebrochen hoch ist die Bio-Nachfrage in den Kategorien Obst & Gemüse, ein deutliches Plus zeigt sich beim Bio-Fleisch; demgegenüber stehen Rückgange bei den Eiern, „wohl auch weil es immer mehr Angebot an etwas günstigeren Tierwohleiern aus konventioneller Landwirtschaft gibt”, heißt es in der Aussendung der AMA) und Erdäpfeln.

Aktionitis hat Hochsaison

Im Gleichklang mit den Preisen steigen auch die Einkäufe in Aktion: Bald ein Drittel der Ausgaben in den RollAMA-Kategorien entfallen auf Aktionsprodukte. Butter – die mittlerweile im Schnitt bereits 9,90 € pro kg kostet – und Fleisch bleiben die Kategorien mit den höchsten und steigenden Aktionsanteilen.

Basis der RollAMA-Auswertungen sind Aufzeichnungen von 2.800 heimischen Haushalten über ihre Einkäufe im österreichischen LEH. (haf)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL