RETAIL
© exvomo/Bernd Sumereder

Redaktion 18.10.2024

Branchenbarometer für den E-Commerce

Erste E-Commerce-Konferenz von exvomo – der heimische Onlinehandel aus der internationalen Sicht betrachtet.

••• Von Christian Novacek

Die exvomo 2024 (steht für: „Expertinnen und Experten von morgen”) will sich als Meilenstein für den österreichischen E-Commerce etablieren. Sie fand Anfang Oktober im Julius-Raab-Saal der Wirtschaftskammer Österreich statt – mit rund 300 Teilnehmern aus der Branche. Die Veranstaltung ist Teil der Vision von Thomas Leskowsky, Wien zur E-Commerce-Hauptstadt Europas zu machen. Das Format der Konferenz kam deshalb zum Zug, weil es auch als Plattform fungiert, um Ideen auszutauschen, Trends zu setzen und sich zu vernetzen.

In ihrer Eröffnungsrede betonte Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der WKÖ-Bundessparte Handel, dass der österreichische Online-Handel nach dem Boom während der Pandemie derzeit mit Herausforderungen zu kämpfen habe.
Ein Rückgang des Umsatzes von 0,7% im ersten Halbjahr 2024 zeige, dass die Branche noch immer unter den Folgen der wirtschaftlichen Unsicherheiten leidet. Trotzdem sieht sie in Veranstaltungen wie der exvomo eine Weg, die österreichische E-Commerce-Szene zu stärken und den fairen Wettbewerb zu sichern: „Gerade jetzt braucht es Impulse für die Branche”, fordert Thalbauer. Und weiter: „Die Kaufzurückhaltung vieler Konsumentinnen und Konsumenten und die gestiegenen Kosten machen die Situation für den gesamten Handel aktuell sehr schwierig. Die Kostendynamik muss sich rasch einbremsen, damit sich der wirtschaftliche Spielraum für viele Unternehmen nicht noch weiter einengt.”

Innovativ nachhaltig

Ein zentraler Aspekt der exvomo ist die Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit. Kilian Kaminski, Gründer von refurbed, erläuterte, dass Österreichs E-Commerce-Sektor trotz seiner relativ kleinen Marktgröße enormes Potenzial habe, besonders in spezialisierten Nischenmärkten. Er ist überzeugt, dass die Konferenz eine entscheidende Rolle spielen kann, wenn es darum geht, nachhaltige Geschäftspraktiken und Kreislaufwirtschaft in den Vordergrund zu rücken. „Die exvomo ermöglicht es österreichischen Unternehmen, direkt von globalen Innovationen und neuesten Technologien zu profitieren”, so Kaminski.

Made in Austria

Auch Pia Hauschild, Gründerin von Holie Living, geht davon aus, dass österreichische Produkte international hohes Ansehen genießen – besonders in den Bereichen Qualität, Nachhaltigkeit und Vertrauen. Sie sieht die exvomo als ideale Plattform, um die österreichische E-Commerce-Szene stärker mit dem deutschen Markt zu vernetzen. Dies sei besonders wichtig, um Skaleneffekte zu erreichen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. „exvomo positioniert die österreichische E-Commerce-Branche erst auf der europäischen Karte”, resümiert Hauschild.

In den verschiedenen Panels der Konferenz wurden praxisnahe Einblicke und Best Practices zelebriert. Ein zentrales Thema war die Nachhaltigkeit im E-Commerce. Experten wie Daniel Poinstingl von Bumas (Hersteller von u.a. tierschutzgerechten Maulkörben) diskutierten gemeinsam mit Hauschild und Kaminski, wie der Online-Handel nachhaltiger gestaltet werden kann. Dabei ging es um konkrete Ansätze, wie etwa den Einsatz umweltfreundlicher Verpackung und die Optimierung der Logistikkette.

Was trägt die KI bei?

Sebastian Prohaska von ithelps Digital ging auf die Rolle von SEO (Search Engine Optimization = Suchmaschinenoptimierung) im E-Commerce 2024 im Kontext von KI und Chat-GPT ein. Einblicke in Zukunftstechnologien wurden ergänzt durch Panels zur österreichischen Start-up-Szene.

Thorsten Behrens, Geschäftsführer des österreichischen E-Commerce-Gütezeichens, umreißt den Status quo im heimischen E-Commerce: „Viele österreichische Online-Anbieter betreiben ihren Online-Shop als Nebengeschäft, während der stationäre Handel ihr Hauptstandbein bleibt. Das Online-Business wird nur dann betrieben, wenn Zeit dafür bleibt. Das funktioniert bei einigen Händlern, vor allem bei Nischenprodukten, sehr gut. Für die meisten ist es aber schwierig, auf einem Markt zu bestehen, der teilweise sehr professionell betrieben wird.”
exvomo will aber in ihrer Bedeutung über den lokalen Markt hinaus. Ziel: Wien als internationales Zentrum für digitalen Handel zu etablieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen und internationalen Märkten soll der E-Commerce in Österreich gestärkt werden – im Sinne einer dynamischen Weiterentwicklung der Branche. Insgesamt zeige die Messe, wie wichtig es ist, den heimischen E-Commerce-Markt in einen globalen Kontext zu stellen und gleichzeitig auf die Bedürfnisse der österreichischen Wirtschaft einzugehen.
Iris Thalbauer dazu: „Ich beobachte die Aktivitäten von exvomo schon seit Längerem und bin beeindruckt von der starken E-Commerce-Community, die Thomas Leskowsky in den letzten Jahren aufbauen konnte – unter anderem mit Events in Wien und zunehmend auch in Graz und Linz.”

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL