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© Burnus/Thomas Ott

Nataša nikolić 26.08.2016

Burnus schnappt sich nationale Marken

Burnus Österreich-Chef Helmut Schmeilzl sprach mit medianet über ein wenig bekanntes Unternehmen mit sehr bekannten Marken.

••• Von Nataša Nikolic

Die Hirschseife ist dem Österreicher ein Begriff – nicht zuletzt deswegen, weil es sie hierzulande seit über 150 Jahren gibt und sie früher eine wichtige Rolle bei der persönlichen Hygiene gespielt hat. Dass sie seit etwa 13 Jahren vom deutschen Unternehmen Burnus hergestellt wird, weiß hingegen kaum einer. Hirsch ist eine Marke, die von der Tradition lebt und bei der Verbraucher vor allem die Kontinuität schätzen, glaubt Helmut Schmeilzl, Geschäftsführer von Burnus Österreich, einer Tochtergesellschaft der Burnus GmbH mit Sitz in Darmstadt. Neben Hirsch stellt Burnus auch noch die in Österreich und Deutschland am meisten verkaufte Handcreme Kamill her und zählt Marken wie Cliff, Litamin, Glysolid und Sibonet zu seinem Portfolio. Begonnen hat alles in einer 1836 gegründeten Seifensiederei und Kerzenzieherei, in welcher der Chemiker Otto Röhm 1914 ein damals weltweit neuartiges Waschmittel auf Basis von Enzymen hergestellt hat. Röhm nannte sein Produkt Burti – nach der weißen Kleidung der Araber –, aus dem Jahre später der Firmenname abgeleitet wurde.

Nationale Marken

1988 kaufte Burnus die früheren Blendax-Marken Kamill, Litamin, Cliff und Credo von Procter&Gamble, 2003 schnappte man sich die Marke Hirsch von Unilever. Während Procter&Gamble und Unilever mit diesen Verkäufen den Fokus auf internationale Marken legten, sahen die Deutschen gerade in den national bekannten Marken großes Potenzial. „In den letzten zehn, 20 Jahren hat sich in der Landschaft des Handels bzw. auch der Industrie sehr viel verändert. Traditionelle Marken, die jahrzehntelang unter einem Besitzer waren, wurden verkauft oder ganze Firmen wurden übernommen. Das sind multinationale Unternehmen, die sich aus internen Gründen von nationalen Marken trennen. Für uns waren diese Marken interessant und haben sehr gut in das Portfolio gepasst, weshalb sich die Eigentümer entschlossen, diese zu kaufen”, erklärt Schmeilzl. Heute ist man im gesamten österreichischen Lebensmittelhandel und Drogeriefachhandel mit Kamill und Hirsch gelistet.

„Bei einigen Marken ist die Distribution nicht ganz so gut. Es wird allerdings daran gearbeitet, das zu verbessern”, gesteht Schmeilzl und gibt an, dass international betrachtet Kamill und Glysolid das Zugpferd des Unternehmens sind. Glysolid ist seit 1976 im Besitz von Burnus und hierzulande im DFH und in Apotheken erhältlich; besonderer Beliebtheit erfreut sie sich allerdings ganz woanders: „Glysolid wird im arabischen Raum sehr gut verkauft.”
Das Unternehmen firmiert seit 1998 in Österreich: „Bis zu diesem Zeitpunkt hat uns auch der Handel hierzulande nicht gekannt, was sich mittlerweile geändert hat. Wir haben uns einen Namen gemacht und man kennt uns im Handel”, sagt Schmeilzl, der mit der ­Zusammenarbeit mit dem LEH „grundsätzlich zufrieden” ist, wenngleich naturgemäß noch Potenzial für mehr vorhanden ist. „Es gibt Mitbewerber, die das selbe Ziel haben wie wir. Es ist wie im Sport: Mitbewerb oder Wettbewerb befruchtet, und es muss sich jeder anstrengen, seine Position zu halten bzw. auszubauen.” Was den Endverbraucher angeht, so sei es das Wichtigste, dass er die Produkte kennt, die sich etwa im oberen mittleren Preissegment bewegen.

Die Zeit ist noch nicht reif

Für Handelsketten produziere man derzeit nicht – das wird in Zukunft möglicherweise ein Thema sein; aktuell seien alle Produktionsanlagen ausgelastet.

Neben den Markenartikeln im Wasch-, Putz- und Reinigungsmittelmarkt und dem Segment der Körperpflege vertreibt Burnus auch Spezialprodukte für den industriellen Einsatz und Produkte für gewerbliche Wäschereien. „Wir haben noch ein zweites Standbein – Burnus Hychem”, sagt Schmeilzl. Hychem (gebildet aus den Begriffen Hygiene und Chemie) ist seit Jahrzehnten ein Partner für gewerbliche Wäschereien. „Die Großwäschereien werden mit unseren Produkten und dem gesamten Technologiepaket, wie Dosieranlage, hochwertige Waschmittel, Wärmerückgewinnung, Wasserrecycling usw., versorgt.” Eigene Anwendungstechniker würden die Kunden in regelmäßigen Intervallen besuchen und sicherstellen, dass das komplette System optimal funktioniert, so Schmeilzl.
Dekorative Kosmetik und Spülmittel sind für Burnus derzeit kein Thema. Neue Marken müssten ins Produktportfolio passen. Grundsätzlich sei das Unternehmen diesbezüglich aber offen für Gespräche, sagt Schmeilzl abschließend.

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