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Die großen Lebensmittelketten fordern gemeinsam die Abschaffung der FFP2-Pflicht für geimpftes und genesenes Personal – und erhoffen sich dadurch mehr Lehrlings­interesse.

Redaktion 24.09.2021

Das Händeringen nimmt kein Ende

Der LEH leidet unter Personalmangel und fordert unisono ein Ende der FFP2-Pflicht für geimpftes Handelspersonal.

••• Von Paul Hafner


WIEN. Im Zuge der Pandemie hat sich der Lebensmittelhandel als krisenfest erwiesen: Allen Hamsterkäufen zum Trotz stand zu keinem Zeitpunkt zur Debatte, auch die Supermärkte zu schließen.

Die Mitarbeiter in den Supermärkten wurden samt Gesundheits- und Pflegepersonal in den Heldenkanon aufgenommen, fanden (vorübergehend?) mediale und gesellschaftliche Anerkennung und wurden auch von ihren Arbeitgebern mit „Corona-Boni” prämiert; Spar, Rewe, Lidl und Co. ließen ihren Dankesworten Ausschüttungen in Höhe zweistelliger Millionenbeträge folgen.
Das Berufsbild des Handelspersonal hat unbestritten einen Imagewandel durchgemacht – allein, die schon zuvor schwierige Personalsituation im Handel hat sich nicht entspannt, im Gegenteil: Fast 10.000 unbesetzte Stellen in der Branche zeugen von einer nie dagewesenen Schere zwischen Angebot und Nachfrage.

Appell an Bundesregierung

Um eine weitere Verschärfung zu vermeiden, appellierten Spar, Rewe, Hofer, Lidl, Unimarkt und MPreis nun mit dem Handelsverband in einem gemeinsamen Schreiben an die Bundesregierung für ein Ende der FFP2-Maskenpflicht für Beschäftigte bei Vorlage eines 2G-Nachweises – sprich: Geimpfte und Genese sollen künftig von der Pflicht befreit werden.

„Acht Stunden täglich mit den dicht sitzenden FFP2-Masken zu arbeiten, das erschwert die Arbeitsbedingungen der Handelsangestellten enorm”, heißt es in einer Aussendung des Handelsverbands.
Unterstützung gibt es von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA): „Der Ärger unter den Beschäftigten im Lebensmittelhandel über die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen ist groß. Überdurchschnittlich viele Angestellte haben sich impfen lassen und nun endlich Erleichterungen erwartet”, wird Sabine Eiblmaier, Zentralbetriebsratsvorsitzende Interspar und stellvertretende Vorsitzende im Wirtschaftsbereich Handel in der Gewerkschaft GPA, zitiert.

Lehrlingsoffensive

Kräftig die Werbetrommel rührt indes Lidl Österreich: Pünktlich zum Karrierestart für 99 Lehrlinge mit September wurde auch die Lehrlingsoffensive 2022 ausgerufen – über 120 Stellen werden nächstes Jahr vergeben, es winken 1.000 € im ersten, 1.220 € im zweiten und 1.530 € (jeweils brutto) im dritten Lehrjahr sowie ein Zuschuss zum B-Führerschein und eine gemeinsame Lehrabschlussreise.

Zur Auswahl stehen Ausbildungen zum Einzelhandelskaufmann, Bürokaufmann, IT-Systemtechniker, Immobilienkaufmann, Betriebslogistikkaufmann und zum Finanz- und Rechnungswesenassistenten.

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