RETAIL
Redaktion 16.10.2020

Dekorationsgemüse

Beim Gemüse liegt’s im LEH im Argen. Ein Ende der Mindestbestellmengen kann da nur guttun.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek


SAFTIG. Weil Spar sich bei den Obst- und Gemüselieferanten von der Mindestbestellmenge verabschiedet, gab es ein mediales Erbosen – zu Unrecht. Weil in Wirklichkeit ist das eine sinnvolle Maßnahme. Die Ist-Situation ist nämlich die: Teils aufgrund der Überverbreitung von Supermärkten hierzulande, und weiterenteils offenbar wegen der Verpflichtung zur Abnahme von Mindestmengen, fristet die Gemüseabteilung in den Märkten ein zusehends schauriges Dasein.

Mein letzter Einkauf im Verbrauchermarkt: Zwar ist die Auswahl in der Gemüseabteilung bestechend, aber verengt man den Blickwinkel auf „frisch”, fällt die Verengung brutal aus. Faktisch: Trotz ausgeprägten Gemüse-Appetits ging ich letztlich mit bloß einer Gurke und drei roten Paprika raus. Und das trotz ausgefeilter Gemüsestrategie: Wenn die Radieschen ausgenuckelt sind, nehm ich Rettich, wenn der schlaff ist, Kohlrabi. Diesmal funktionierte nicht mal der Rettungsanker Kohlrabi.
Fazit: Zwar mag die Maßnahme von Spar gegenüber den Gemüsehändlern harsch anmuten, aber letztlich tut das Gutes. Wenn die Gemüsepräsentation im Geschäft endlich Frische verströmt, steigt die Kauflust der Konsumenten und am Ende ggf. gar der Erlös der Gemüsehändler.

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