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Redaktion 21.04.2021

Der Kampf im Milchregal – EU entscheidet am Mittwoch

Umsatzanteil pflanzlicher Milchalternativen bereits bei zehn Prozent.

WIEN. Heute, Mittwoch, 21. April 2021, treffen in Brüssel Vertreter des Europäischen Parlaments, der Europäische Kommission und des Rates der EU-Landwirtschaftsminister zusammen, um im Rahmen des Trilogs über Abänderungsantrag AM 171 zu entscheiden. Dieser würde substanzielle Einschränkungen bei Bezeichnungen, Aufmachungen und Handelspraktiken für pflanzliche Alternativen bringen. Anlässlich dieser entscheidenden Woche macht der Verein „Soja aus Österreich“ auf eine stark steigende Nachfrage in diesem Produktsegment aufmerksam. Pflanzliche Alternativen für Milchprodukte sind in Österreich mittlerweile ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Der Umsatzanteil am Trinkmilchkonsum im heimischen Lebensmittelhandel kratzte 2020 mit 9,5 Prozent knapp an der 10-Prozent-Marke und wird diese heuer überschreiten.

Key Facts
Umsatz pflanzliche Trinkmilchalternativen 2020 in Österreich: rund 37 Mio. € bzw. rund zehn Prozent des Gesamtmarktes. Rasante Umsatzsteigerung: gegenüber 2019 um 39%, gegenüber 2018 um 54%.

Umsatz pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten gesamt: (Trinkmilch, Joghurt und Desserts) 2020 in Österreich 57 Mio. €; den größten Anteil machen mit 19 Mio. € Produkte auf Sojabasis aus.

Verein „Soja aus Österreich“ appelliert an die Vernunft
„In Anbetracht der Marktentwicklung wäre es absolut unverständlich, ja für Österreich sogar kontraproduktiv, wenn die im Abänderungsantrag 171 vorgeschlagenen Restriktionen Wirklichkeit würden“, sagt Karl Fischer, Obmann des Vereins „Soja aus Österreich“. Der Verein appelliert daher an Bundesministerin Elisabeth Köstinger sowie die österreichischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, der Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen und den Vorschlag vom Oktober 2020 abzulehnen. „Es darf zu keinen Wettbewerbsverzerrungen durch Verbote bei Bezeichnungen oder Aufmachungen kommen. Die derzeitigen Regelungen reichen vollkommen aus. Damit kann ein fairer Wettbewerb in den Regalen ermöglicht werden“, so Fischer.

Er weiß sich mit dieser Position nicht alleine, sie wird von maßgeblichen Vertretern heimischer Molkereien geteilt, die in den Markt für pflanzliche Milchalternativen eingestiegen sind und bereits hohe Summen in Anlagen, Produktentwicklung und Marketing investiert haben. Die geplanten Änderungen würden diese Initiativen auf dem falschen Fuß erwischen und viel Aufbauarbeit zunichtemachen. „Profitieren würden allein global agierende Markenartikler, für die es mit ihren Marketingbudgets viel einfacher wäre, trotz der Restriktionen den Weg zu den Konsumenten zu finden. Österreichs Wirtschaft hätte das Nachsehen“, erklärt Fischer. (red)

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