RETAIL
christian novacek 06.11.2015

Die 30 Millionen Keule trifft hart

Die ursprüngliche Situation war für den Händler Spar im Spiegelbild zum Händler Rewe eine durch und durch erquickliche: Im Settlement-Verfahren wird Rewe International zu 20 Mio. € verknackt, die Spar zu läppischen drei Millionen. Indirekt hätte das ein wenig Druck auf Rewe-Boss Frank Hensel ausgeübt, wenn er gegenüber Rewe Deutschland rechtfertigen hätte müssen, warum der eine von den beiden Großen eine so kleine Strafe ausfasst - während der andere 20 Millionen berappen muss.
Indes: Es kam anders. Spar wollte es genau wissen und vor allem für die Zukunft, was den Umgang mit Preisen und Lieferanten betrifft, gewappnet sein. Statt der geforderten Rechtssicherheit gibt es aber eine 30 Millionen schwere Packung. Mit verpackt: die subkutane Botschaft, dass sich - da ja noch einige Warengruppen offen sind - dieses Bußgeld auch in den dreistelligen Millionenbereich schrauben könnte. Wo immer sich die Begründung für diese Bußgelddimension verankert, es bleibt ein bitterer Geschmack von Willkür. Wennst aufmuckst, kriegst eine drüber! Eine drüber kriegen mag ja bei gerechtfertigter Anschuldigungen angehen. Aber dass ein nicht klar definierter Spielrahmen halt keine einwandfreien Beziehungen zwischen Händler und Lieferant tragen kann - dieser Einsicht wäre jedenfalls Rechnung zu tragen gewesen.

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