RETAIL
christian novacek 10.04.2015

die finstere brille

Zara ist eine schicke Bekleidungsmarke mit Biss. Manchmal ist sie durchaus ansehnlich im Fettnäpfchen verbissen. Jetzt wieder: Im deutschen Onlineshop hat der Händler Schuhe als „Sklavensandalen” angepriesen. Postwendend – nachdem Spiegel online darüber berichtete – kam die Entschuldigung: „Wir möchten betonen, dass unsere Unternehmensgrundsätze keinerlei offensives oder respektloses Verhalten jedweder Person oder Gemeinschaft gegenüber zulassen”, hieß es brav. Aber so brav dünkt mir das alles nicht mehr. Denn wie es zu solch einer Panne kommen kann, erklärte das Unternehmen nicht. Bereits im Vorjahr musste sich Zara für gestreifte Kinderkleidung mit gelbem Stern entschuldigen, und vor acht Jahren gab es Handtaschen mit Swastika-Verzierungen – selbstredend gab es Tut-uns-leid-Beteuerungen, nur: Vor der Weiterführung des Hüpfspiels von einem Fettnäpfchen ins nächste hat es offenbar nicht bewahrt. Was somit naherückt, ist der Verdacht, dass dieses Provozieren-Entschuldigen eines mit System ist. Weil dass es bei Zara „Sklavensandalen zum Superpreis” von 19,95 Euro gibt, weiß jetzt fast ein jeder. Als Werbung war das somit ungustig effektiv.c.novacek@medianet.at

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