Am 13. April starb Günter Grass. Am Abend des 13. April bekam ich eine Mail des Buchhändlers mit Günter Grass-Angeboten. Das Geschäft mit dem Tod ist ein altes. In einigen Kunstsparten ist der Tod der bessere Verkäufer – nachgerade in der Literatur wurden einige Dichter posthum erst so richtig lebendig, sprich: gelesen. Die prompte Reaktion des Online-Buchhändlers hat mich dennoch mehr gestört denn zum Kauf verlockt. Es ging mir schlichtweg zu schnell. Ich stell mir den Gevatter in der Buchdruckerei vor: Mit der einen Hand die Dichter-Köpfe absäbelnd, die andere den Buchdruckknopf drückend. Bücher gehen sonst ein gemächliches Tempo. Schlägt man sie auf, ist Entschleunigung angesagt – nicht nur für Leseschwache. Beschleunigung ist das Gegenteil von Büchern. Der Moderne gegenüber sind sie resistent, nicht inhaltlich, aber in Gepflogenheiten. Während die Schallplatte oft einen Gratis-Download-Code beigibt, kommt das Bücherlesen auf Kindle plus Papierversion teuer, nahezu aufs Doppelte, im Fall der gerade erschienen Salinger-Bio wären da 60 Euro zu berappen. Eine Branche, die es sich erlaubt, so unzuvorkommend alt zu agieren, hätte Herrn Grass durchaus ein wenig mehr Ruhe gönnen dü[email protected]
Starker Anstieg bei rechtlicher Beratung für Journalisten
Die Beratungsfälle des Rechtsdiensts Journalismus nehmen zu. Suchten Journalisten von Herbst 2022 bis 2023 noch 66 Mal rechtlichen Rat, war es von Herbst 2024 bis 2025 mit 118 fast
