Wer heute nicht zahlen will, der ist dran wie dem Meier sein Hund. Egal, ob das die Griechen sind. Oder Lustige, die sich vor dem Donauturm per Selfie verewigen. Wo Geld zu machen ist, muss es gemacht werden. Zur Not in Form von eigenwilligen Interpretationen des Urheberrechts. Die EU behandelt nämlich einen Antrag gegen die Freiheit des Stadtbildes; heißt: Eine neue Urheberrechtsbestimmung könnte das Selfie machen vor Gebäuden, die ich nicht selbst errichtet habe, verbieten – und bestrafen. Vielleicht ist das der Anfang eines Exzesses. Weil beispielsweise ist der Mais von heute auch nicht unbedingt der Kukuruz von gestern. Wenn somit ein Saatgutkonzern sein Urheberrecht auf Genmais nicht nur bei den Bauern geltend machen würde, sondern ebenso bei Fotografierwütigen? Muss ich fortan zahlen, wenn ich mich mit Maisfeld im Hintergrund fotografiere? Immerhin liefert der Exzessgedanke Möglichkeiten für Wege aus der Krise: Die Griechen könnten einfach im Fall des Grenzübertritts nach Griechenland gleichfalls ein Urheberrecht einfordern. Immerhin verdanken wir denen Philosophie und Demokratie, warum sollte uns ausgerechnet das nichts wert sein?c.novacek@medianet.at
RETAIL