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Tote Hose? Der Internethandel in Deutschland boomt, viele Innenstädte dagegen leeren sich – zuletzt verzeichnete auch der stationäre Modehandel einen Umsatzrückgang.

Redaktion 02.09.2016

Die Versteppung der Innenstädte

Geschäfte in deutschen Innenstädten klagen über fehlende Kunden; Leerstandsquoten von 40% sind keine Ausnahme.

BERLIN/WIEN. Sie leeren sich, die deutschen Innenstädte, analysiert Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Prognosen, wonach bis 2020 rund 50.000 Geschäften das Aus droht, seien nicht übertrieben. „Das wird eher die Untergrenze sein”, so Heinemann.

Eines jedenfalls steht fest: Der Online-Handel in Deutschland glänzt nach aktuellen Zahlen des E-Commerce-Verbands weiterhin mit zweistelligen Wachstumsraten. Besonders stark wachsen – ähnlich wie in Österreich – reine Internethändler wie Amazon oder Zalando mit einem Plus von 30%. Die Multichannel-Anbieter, zu denen vor allem klassische Händler gehören, die Internet und stationäre Angebote verbinden, legten zuletzt um gut zehn Prozent zu, die Online-Marktplätze um gut sieben Prozent. Vor allem die Geschäfte in den Innenstädten klagen über sinkende Kundenzahlen. „Das eigentliche Drama wird sich in den Klein- und Mittelstädten abspielen”, befürchtet Heinemann. Heute entfallen auf sie noch knapp 50% der Einzelhandelsumsätze. Doch wenn nichts geschehe, werde der Erfolg des Online-Handels hier zu existenzbedrohenden Umsatzrückgängen führen: „Schon heute sind Leerstandsquoten von 40 Prozent in Klein- und Mittelstädten keine Ausnahme mehr.”

Die Hoffnungsträger

Immer öfter klagen Geschäfte in deutschen Innenstädten über sinkende Kundenzahlen. Und die Probleme werden wohl nicht geringer werden. Denn zurzeit versuchen die Internethändler, einen der letzten verbliebenen Vorteile des stationären Handels – die sofortige Verfügbarkeit der Ware – zu kopieren, indem sie in immer mehr Städten die Belieferung noch am Tag der Bestellung anbieten. Dennoch gibt es einen kleinen Hoffnungs­schimmer für den stationären Handel: Fans finden sich laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC v.a. unter den „Digital Natives” (18- bis 24-Jährige). (dp)

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