WIEN. Der heimische Sportartikelhändler Hervis erzielte 2015 über alle sieben Länder einen Umsatz in Höhe von 469 Mio. €. Mit einem Umsatzplus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entwickelt sich der Marktführer erneut besser als der Gesamtmarkt, der um 2,1% zulegen konnte.
„Hervis ist ein nicht mehr wegzudenkendes Geschäftsfeld der Spar-Gruppe” und hat Stärke im Sportfachhandel bewiesen, sagt Hervis-Geschäftsführer und Spar-Vorstand Hans K. Reisch am Dienstag beim Jahrespressegespräch in Wien. Da Hervis nicht nur einen guten Umsatz erzielt, sondern auch Gewinne schreibt, gibt's Lob vom Mutterkonzern. „Durch die wachstumsorientierte Strategie und die konsequente Standorterweiterung entwickelt sich das Unternehmen sehr erfreulich. ”
eCommerce als Riesenchance
Im rasant wachsenden eCommerce sieht Hervis-Geschäftsführer Alfred Eichblatt keine Bedrohung, sondern vielmehr eine große Chance. „Wir glauben auch, dass wir als Händler von Omni-Channeling viel mehr profitieren als reine Onlinehändler, weil die viele Leistungen nicht erbringen können.” Onlinehändler hätten den Nachteil, dass der Kunde die Ware nicht angreifen und kein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen kann. Die Multi-Channel-Offensive startete der Sporthändler bereits vor einiger Zeit und verknüpft die beiden Einkaufswelten mittlerweile optimal: Mit den Services Click&Collect oder Click&Reserve können Kunden ihre Onlinebestellungen in den Filialen abholen oder Produkte online reservieren und sie dann in der Filiale abholen.
Einen weiteren Vorteil sieht Eichblatt für Hervis in seiner „klaren Positionierung als Preisführer”. Es gäbe auch keine Marktforschung, die das nicht aufs Neue bestätigt, „dass wir derjenige sind, der in diesem attraktiven Umfeld auch noch der Günstigste ist und die besten Angebote hat”.
Standortvorteile
Da die besten Angebote nichts nützen, wenn der Standort nicht optimal ist, hilft es, wenn die Schwesterfirma SES Spar European Shopping Centers ist. Hervis sei aber auch abseits der SES-Standorte „erfolgreich in der Acquisition der Top-Plätze”, so Eichblatt. Im vergangenen Jahr wurden neun Standorte eröffnet – der wichtigste Meilenstein sei die rasche Expansion in Deutschland, wo Hervis mittlerweile acht Filialen hat. „Unser Konzept hat in Deutschland offensichtlich einen Bedarf getroffen. Günstige Angebote im Markenartikelbereich hat in der Form in Deutschland noch keiner geboten”, findet Eichblatt. Die positive Entwicklung im Deutschen Raum gibt „Rückenwind für die nächsten strategischen Schritte”. Wie diese aussehen könnten, verriet Eichblatt nicht. Vorerst würde man sich auf den bayrischen Raum konzentrieren – es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass in den nächsten Jahren auch andere Bundesländer dazukommen.
Was die heimische Standortexpansion angeht, so könnte Hervis sein Limit bald erreicht haben. 88 Standorte sind es mittlerweile, vergangene Woche kam der jüngste im huma eleven in Simmering hinzu. Man sei in Österreich „sehr gut vertreten” so Eichblatt.
Boom bei Fanartikeln
Ein sehr gutes Geschäft erwartet Eichblatt von der bevorstehenden Fußball Europameisterschaft in Frankreich. Je nachdem, wie weit die ÖFB-Elf kommt, werden die Fanartikeln möglicherweise ausverkauft sein. „Wenn die Mannschaft weiterkommt, wird es zu einer verstärkten Nachfrage kommen, der weder der Lieferant Puma noch wir sofort nachkommen können”. Insgesamt rechnet Eichblatt mit einem Umsatzschub von etwa 1,5 Prozentpunkten.
Sortiment: das A und O
Den Trend im Sportartikelhandel sieht Eichblatt in den Ganzjahres-Sortimenten: „Der Anteil der reinen Winterware nimmt ab, und der Anteil der Ganzjahressortimente nimmt zu.” Innerhalb der Wintersortimente sei das gesamte Skiturnsport-Sortiment wachsend, insbesondere die Bekleidung, die in Westösterreich schon zu einer Art Mode geworden ist. Im Sommersortiment erleben Running und Outdoor weiterhin einen Boom. Für Eichblatt liegt das Erfolgsrezept großteils im Sortiment: Zum einen im Mix zwischen Marken und Eigenmarken und zum anderen im dezentralen Sortimentskonzept, das sich an die jeweiligen Länder anpasst.