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Ihr Hauptgeschäft machten österreichische Exporteure in Deutschland, doch Indien und Mexiko gewinnen künftig an Bedeutung.

26.02.2016

„Herzeigbare Bilanz”

Warum Österreichs Außenhandelsbilanz 2015 sich sehen lassen kann, was die Herausforderungen für 2016 sind und welche Rolle Indien spielt.

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Für Österreichs Exporteure war 2015 ein gutes Jahr. Ihr Hauptgeschäft machten sie vor allem in Europa, wo rund 80% der heimischen Ausfuhren blieben. 2015 importierten wir Waren und Güter für 132,6 Mrd. € und exportierten erstmals für 131,4 Mrd. €. Der bedeutendste Handelspartner für Österreich bleibt nach wie vor Deutschland (siehe Grafik), wo die Exporte nach einer zwischenzeitlichen Stagnation in den ersten elf Monaten 2015 wieder um 3,7% zulegen konnten.

Export als wichtigster Trumpf

Einer Prognose der Außenwirtschaft Austria der WKO zufolge werden die Warenexporte auch 2016 und 2017 steigen: Für das laufende Jahr werden 135, für 2017 140 Mrd. € erwartet. „Der Export bleibt unser wichtigster Trumpf für ein solides Wirtschaftswachstum und die tragende Säule unseres Wohlstandes”, sagt Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, bei der Pressekonferenz zur Außenhandelsbilanz diese Woche. Leitl bezeichnet die Außenhandelsbilanz 2015 als durchaus herzeigbar. Warum auch nicht, schließlich hat Österreich im Vorjahr Exportsteigerungsraten von über 15% nach Indien bzw. 28% nach Mexiko aufzuweisen.

Die freudigen Aussichten werden allerdings durch einige Krisen getrübt – zum einen durch den Konfliktherd im Nahen und Mittleren Osten und die damit verbundene Flüchtlingsproblematik sowie die gegenseitigen Sanktionen zwischen der EU und Russland und die aktuelle Ölpreispolitik und zum anderen durch den möglichen Brexit. Welche Auswirkungen die Schließungen der EU-Außengrenzen und die Grenzkontrollem auf den Güterverkehr haben werden, ist nicht absehbar. Auch Obergrenzen bei Flüchtlingen, wie sie Österreich gesetzt hat, sind für den Wirtschaftskammerchef „Handbremsen”, die eine dringend nötige gesamteuropäische Lösung nicht außer Kraft setzen.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sagte am Sonntag in der ORF-Sendung „im Zentrum”, dass bereits an Systemen gearbeitet wird, die den freien Warenverkehr nicht beeinträchtigen, und sprach u.a. von eigenen Lkw-Spuren mit Sichtkontrollen.

Indien hat Potenzial

Großes Export-Potenzial für Österreich sieht Leitl auch künftig im NAFTA-Raum (USA, Mexiko, Kanada), Asien sowie im „stabilsten Schwellenland” Indien, in dem 2015 rd. 680 Mio. € umgesetzt wurden (Exportplus von 15%). Seit 2000 hätten sich die heimischen Exporte nach Indien fast versechsfacht, erklärt Leitl. „Indien ist die siebt­größte Volkswirtschaft der Welt und das am schnellsten wachsende Schwellenland weltweit. Indien hat in den letzten zehn Jahren zehn Plätze gut gemacht und liegt jetzt unter den Top-30 der wichtigsten österreichischen Exportzieldestinationen.”

Über 500 österreichische Unternehmen sind bereits in Indien vertreten, davon rund 130 mit Niederlassungen oder Repräsentanzen. Die Hotspots für exportorientierte Unternehmen liegen demnach in Asien und Amerika, also in Ländern und Regionen, die konjunkturell besser dastehen als Europa. Walter Koren, Leiter der Aussenwirtschaft Aus­tria, sagt dazu: „In diese Richtungen setzen wir auch die Segel unserer Exportförderprogramme für die österreichischen Unternehmen. 50% unserer Auslandsveranstaltungen beziehen sich schon jetzt auf Märkte außerhalb Europas. Ebenso befindet sich die Hälfte unserer über 100 Auslandsbüros in Überseedestinationen.”

Exportperformance

Die größten Exportsteigerungen in relevante Märkte gab es im vergangenen Jahr in Länder außerhalb Europas: an erster Stelle steht Mexiko (+28%), gefolgt von den USA (17%), der Türkei (16%), den Vereinigten Arabischen Emiraten (16%) und Indien (15%). Danach folgen die ersten europäischen Staaten, unter denen es, Koren zufolge, „sehr wohl einige gibt, die sehr wichtig für die gute Exportperformance im Jahr 2015 waren”. Dazu zählen die Tschechische Republik und Polen in Mittel-Ost-Europa und ­Großbritannien und Spanien im Westen. (*)

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