RETAIL
© Billa/Robert Harson

Redaktion 29.11.2024

Kaufleute: Billa schaltet in den nächsten Gang

Die Expansion des Kaufleute-Modells nimmt allmählich Fahrt auf, 2026 wird es für Externe geöffnet – doch selektiert wird weiterhin sorgfältig.

••• Von Paul Hafner

Als Billa im Herbst des Jahres 2022 mit seinem Kaufleute-Modell an den Start ging, lautete die Zielperspektive auf 100 Billa-Kaufleute bis Ende 2026. Zweifel an der ambitionierten Vorgabe gab es rasch – nicht nur, weil 2023 viel stärker im Zeichen der Teuerung stand als allerseits erwartet, sondern auch, weil immer wieder aktualisierte Zwischenziele unterboten wurden: Statt 15 hielt man Ende 2023 bei zehn privatisierten Märkten, und auch die für 2024 angekündigten weiteren 20 Neuzugänge schienen Mitte des Jahres unrealistisch.

Inzwischen hat Billa allerdings den Turbo gezündet: In den vergangenen 30 Tagen wurden mit Bernadette Reindl (Attersee), Mato Zivkovic (Wien-Donaustadt), Hans Peter Halasz (Zurndorf), Andreas Valenta (Weitra), Venco Delev (Steyregg) und Kamil Kujawski (Guntramsdorf) nicht weniger als sechs Neuzugänge vorgestellt – und damit mehr als in den ersten zehn Monaten des Jahres zusammen. Für Dezember sind dann noch einmal drei weitere Zugänge eingeplant, durch welche die Zahl der Billa-Kaufleute bis Jahresende auf 23 steigen soll.
Anlässlich des zweijährigen Jubiläums seines Kaufleutemodells zog Billa nun – im Rahmen eines Rundgangs durch den von Kaufmann Cenk Aydin geführten Markt in Wien-Floridsdorf – eine in Summe positive Zwischenbilanz; an der mittelfristig anberaumten Hundertermarke hält man fest, sie wird allerdings um ein Jahr auf Ende 2027 verschoben.

Expansion in die Steiermark

Brian Beck, Billa-Vorstand Großhandel und Kaufleute, der führende Kopf hinter dem Rollout, bleibt seiner schon 2022 skizzierten Linie treu: Die Eignung der Kandidaten hat oberste Priorität, „wir investieren extrem viel Zeit in den Auswahlprozess” – Qualität ist wichtiger als Tempo. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die richtige Auswahl der Grundstein für den späteren Erfolg ist.”

Während das Kaufleute-Modell im Nachbarland Deutschland bestens etabliert und deklariertes Vorbild für den österreichischen Markt ist, galt es doch insbesondere in den ersten beiden Anfangsjahren, landesspezifische Erfahrungen zu machen und Lehren zu ziehen – entsprechend beschränkte man sich zunächst auch auf Ostösterreich, die Bastion der Rewe.
Nach dem Vorstoß nach Oberösterreich im November (Steyregg und Attersee) steht im Dezember noch die erste Eröffnung eines selbstständig geführten Billa-Markts in der Steiermark an; 2025 will man sich schließlich nach Kärnten vorwagen. In Summe sollen nächstes Jahr 22 Märkte privatisiert werden, die Zahl der selbstständig geführten Standorte also auf insgesamt 45 gesteigert werden.

Öffnung für Externe ab 2026

Auch was den weiteren Fahrplan betrifft, warteten Brian Beck und Billa-Vertriebsdirektor Hermann Weiß mit einem Update auf: War bereits von Beginn an die Rede davon, das Kaufleute-Modell nach einer längeren Anfangsphase auch für externe Bewerber – also solche ohne Billa-Hintergrund – zu öffnen, so wurde nun verkündet, dass dies ab 2026 so weit sein soll. Bis dahin haben wie gehabt Eigengewächse – arrivierte Marktleiter, Vertriebsmanager und auch Zentralmitarbeiter – Vorrang.

Neues in Floridsdorf

Nicht nur die jüngsten Neueröffnungen und weiteren Pläne waren bei der Presserunde Thema, sondern auch der Markt in der Breitenleerstraße selbst. Vor einem Jahr von Cenk Aydin – damals Kaufmann Nr. 6 – übernommen, wurde dieser in den vergangenen Wochen umfassend modernisiert und erweitert. Die Verkaufsfläche wuchs von 760 m² auf 1.440 m², die Belegschaft von 30 auf 45; auch die bestehende Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wurde erweitert.

„Das Billa Kaufleute-Modell bietet mir viele Freiheiten, meine Vision umzusetzen. Dank der Modernisierung und Vergrößerung meines Marktes kann ich noch besser auf die Bedürfnisse meiner Kundinnen und Kunden eingehen”, betonte Aydin, dessen Kunden beim Einkauf ab sofort auch auf einen Service-Roboter zurückgreifen können – so wie die Lebensmittelabgabe-Partnerschaft mit dem Roten Kreuz eine von diversen Eigeninitiativen, welche Aydin seit seiner Übernahme im Markt gestartet hat.

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