KÖLN. In den vergangenen Jahren wurden im europäischen Raum zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Plastikmülls gesetzt – in vielen Ländern wurden Plastiksackerl abgeschafft, CO2-Zertifikate reüssieren und Einwegpfand ist bereits in einigen Staaten Realität oder steht, wie in Österreich, mittelfristig vor der Einführung. Auch das Konsumentenbewusstsein hat sich in den vergangenen Jahren drastisch gewandelt, was auch ein Umdenken im Handel, bei Konsumgüterherstellern und Verpackungsproduzenten in Gang gesetzt bzw. verstärkt hat. Längst herrscht ein breiter Konsens, dass Verpackungen umweltfreundlicher werden sollen.
Dass die Entwicklung nicht schneller vorangeht, dafür sind die Komplexität des Themas und ein Mangel geeigneter Materialien verantwortlich, wie eine kürzlich veröffentlichte Inverto-Studie feststellt.
Was ist „nachhaltig”?
Für die Hälfte aller Befragten und drei Viertel der Verpackungshersteller haben nachhaltige Verpackungen heute schon eine sehr große Bedeutung; 86% gehen davon aus, dass der Bedarf in den nächsten Jahren weiter steigt.
Gleichzeitig beziffern die meisten der Studienteilnehmer den Anteil nachhaltiger Verpackungen in ihrem Unternehmen auf maximal 25%. In fünf Jahren, so die Erwartung, soll mindestens die Hälfte aller Waren umweltschonend verpackt werden; eine Herausforderung stellt dabei die hohe Komplexität des Themas dar. So ist nicht klar, wann eine Verpackung das Prädikat „nachhaltig” verdient; Papier und Pappe lassen sich etwa gut recyceln, doch werden Kartonagen beschichtet – etwa, um wasserdicht zu sein –, bleibt die nicht verwertbare Plastikfolie übrig. Ein Problem international agierender Unternehmen sind unterschiedliche rechtliche Vorgaben. Viele Betriebe haben darüber hinaus Schwierigkeiten, ausreichend Rohmaterial für nachhaltig Verpackung zu beschaffen.
Mehrkosten-Frage
Indes unterschätzen viele Unternehmen die Bereitschaft der Kunden, die Mehrkosten für nachhaltige Verpackungen zu tragen, wie die Studie zeigt: 72% würden einen Preisaufschlag von mindestens zehn Prozent akzeptieren. (red)