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© Mitja Kobal

Redaktion 28.06.2024

Ketchup-Herkunft oft ein Ratespiel

Greenpeace-Marktcheck: Der Ursprung der Tomaten ist lediglich bei einem Drittel der Produkte bekannt.

WIEN. Zur Grillsaison nahm sich Greenpeace im regelmäßig durchgeführten Marktcheck diesmal Ketchup vor. Dabei stieß man bei der Erhebung in den Supermärkten vor allem auf Intransparenz, speziell was die Herkunft der Hauptzutat „Tomate” betrifft. Die blieb bei rund 70% (!) im Dunkeln, und bei Bekanntheit würden diese „oft aus trockenen Anbaugebieten im Süden” stammen, wo massive Bewässerung notwendig sei.

Enormer Wasserdurst

Massive Bewässerung bedeute, dass für ein Kilogramm Ketchup vom Anbau der Paradeiser bis zur Verarbeitung insgesamt über 500 l Wasser verbraucht werden. Während ein Kilogramm österreichischer Tomaten einen Wasser-Fußabdruck von nur 33 l hat, liegt der globale Schnitt bei 214 l. Bei dem Wasser-Fußabdruck handelt es sich um das gesamte Wasser, das für die Produktion eines Produkts verbraucht oder verschmutzt wird. „Die Klima­krise verschärft den Wassermangel in den Anbauregionen, was langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch die Landwirtschaft und damit die Produktion unseres Essens beeinträchtigt”, hält Greenpeace-Experte Sebastian Theissing-Matei fest. Der übermäßige Anbau von Tomaten für den Export in bereits von Wasserknappheit geplagten Regionen sei deswegen höchst problematisch. „Umso wichtiger ist, dass auf Ketchupflaschen klar ersichtlich ist, woher die Tomaten kommen”, so Theissing-Matei.

Auffällig fand Greenpeace auch den hohen Gehalt an Zucker im Ketchup, welcher auf der Zutatenliste fast immer an zweiter Stelle hinter den Paradeisern liegt – bei klassischen Rezepturen macht dieser etwa ein Fünftel aus. Der Bio-Anteil bei Ketchup in den österreichischen Regalen lag im Schnitt bei nur 13%.
Wegen der Intransparenz bei der Herkunft der Zutaten ist die Bestnote beim Marktcheck nur ein „Befriedigend”. Am besten schnitt Billa Plus beim Sortimentsvergleich ab. (red)

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