Grade denke ich mir noch, es könnte sich ergeben, dass ich mich mit stationären Läden wieder anfreunde, so richtig auf Du und Du, da treffe ich schon wieder auf eine pamperte Verkäuferin. Vermutlich ist dieses Talent genetisch in dieser Berufsgruppe angelegt. Weil: Ich kann mir beim besten Willen kein Unternehmen vorstellen, dem es taugt, dass sich ihre verkaufenden Nervensägen auch noch diese Prise dummdreiste Arroganz zulegen, die Kunden gern endgültig auf die Palme bringt. Ich bin zuletzt am Freitag bei Stefanel auf den Baum rauf, als ich feststellen musste, dass die Minus-60-Prozent-Preise heute in etwa den Normalpreisen von vor fünf Jahren entsprechen, dafür aber für die modischen Fetzen immer weniger Stoff aufgewendet wird. Das habe ich naturgemäß kundgetan. Und zwar so: „Die Stefanel-Schnitte werden offenbar auch immer kleiner.” Verkäuferin Miss Pampert offerierte mir daraufhin aber nicht etwa andere Optionen. Nein, meine Feststellung ermunterte sie nur dazu, mir mitzuteilen: „Ihr Problem ist der falsche Jeansschnitt.” Was genau meine knackig sitzende Jeans mit Stefanels Size-Zero-schnittigen Oberteilen zu tun hat, das war sie dann leider nicht mehr bereit, mir zu erörtern. a.binder@medianet.at
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