••• Von Christian Novacek
Wie lange hält ein Miele-Gerät? Die Antwort kennt jeder, der auch nur dann und wann mit Haushaltsarbeit zu tun hat: 20 Jahre. „Jedes technische Produkt ist auf eine bestimmte Lebensdauer hin konzipiert”, sagt Miele Österreich-Chef Martin Melzer, „es ist somit unsere Entscheidung, wenn wir die Lebensdauer eines Miele-Produkts auf 20 Jahre anlegen. Von unserer Seite aus wird alles getan, damit das auch hält.”
Melzer verweist auf 5.000 Waschzyklen, die eine Maschine im Test absolviert. Dafür kostet sie rund 30% mehr als der Mitbewerber. Miele-Spitzengeräte können sogar um 50 bis 80% teurer sein als Billigware. Aber, so Melzer: „Gerechnet auf Zyklen, sind dann oft wir die Billigeren.”
Dennoch ist der typische Miele-Käufer einer, der nicht gerade schlecht verdient. Bei jenen, wo Geld keine Rolle spielt, greifen laut Melzer mehr als 50% zum Miele-Gerät, wenn sie ihren Haushalt modernisieren.
Damit dieses Gerät 20 Jahre lang modern ist – dafür bedarf es einer Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die ihrer Zeit deutlich voraus sein muss. Somit weiß Miele heute also, was in der Küche von morgen vor sich geht? Melzer dazu: „Es ist heute schon möglich, den Backofen übers Handy auszuschalten. Die Frage, die bis dato unbeantwortet ist, lautet jedoch: Ist es das, worauf die Welt gewartet hat?”
Inwieweit der vernetzte Superhaushalt Wirklichkeit wird, bleibt offen. Gewiss ist, dass einige Integrationen von Miele-Geräten im Haushaltsnetzwerk Sinn machen. Etwa: ein „Smart Start”, wenn der Wäschetrockner bevorzugt dann schleudert, wenn der Strom gratis oder zumindest billig ist. Die Palette an Funktionen, die aus der Ferne bedienbar sind, ergibt schon mal eine pralle Smartphone-App. Manche Details sind praktisch, manche nahezu spitzfindig, wenn man beispielsweise anhand der Temperatur im Backofen raten könnte, was abends auf den Tisch kommt.
Andere Märkte, andere Größen
Neben Haltbarkeit und Modernität spielt für Miele ebenso die Abstimmung auf unterschiedliche Märkte eine gewichtige Rolle. „In Nordamerika sind unsere Geräte viel größer”, berichtet Melzer und konkretisiert: „Da waschen sie zwar nicht mehr Wäsche damit, aber das Teil ist groß.”
Prinzipiell geht der Trend mehr in Richtung kompakte Geräte. Oft sind sie kombinierbar. Bei der erwähnten Digitalisierung wählt Miele clevere Wege, wo z.B. in Dunstabzug mit der Kochplatte gekoppelt ist – was unter dem Aspekt Zusatznutzen eine nachvollziehbare Preisstaffelung vom Einsteiger- zum High-End-Produkt hin ermöglicht.
Stark im Fachhandel
Was spätestens zum Zeitpunkt, wo man den Begriff High-End verwendet, evident wird: Eine Marke wie Miele braucht Beratung. „Im Vertrieb ist für uns der Fachhandel extrem wichtig. Der Fachhändler kann schlüssig erklären, warum eine Miele-Waschmaschine ihren Preis wert ist”, sagt Melzer. Küchenstudios oder die Einkaufskooperationen des Elektrofachhandels wie EP, Expert oder Red Zac haben mithin ebenso viel Gewicht wie Großflächenanbieter wie MediaMarkt, Leiner, Lutz oder Saturn. Letzterer ist in Sachen Präsentation durchaus gediegen: „Bei Saturn finden sie schon acht bis zehn Waschmaschinen von uns”, berichtet der Miele-Chef. Insgesamt wären es übrigens bis zu 15 Modelle – die man in voller Bandbreite bei Fachhändlern antreffen könnte, die sich voll auf Miele konzentrieren, wobei „drei bis fünf Geräte pro Produktgruppe jedenfalls eine vernünftige Warenpräsentation darstellen”.
Bei aller Beratungsaffinität performt Miele auch online passabel: Zehn Prozent der großen Haushaltsgeräte gehen über den Onlinehandel, hauptsächlich sind das Staubsauger und Wäschetrockner.