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© Morgan Ekner

Bauernbund-Präsident Georg Strasser fordert die Händler auf, den Lebensmitteln mehr Wertschätzung beizumessen.

Redaktion 14.02.2020

Milch und Wasser

Bizarre Preise im LEH prangert Bauernbund-Präsident Georg Strasser an – Wasser sei mitunter teurer als Milch.

WIEN. Ganz andere Töne als jene aus der AK in Sachen Preisgestaltung im Lebensmittelhandel kommen vom Bauernbund. Deren Präsident Georg Strasser kritisiert harsch: „In kaum einem anderen Land gibt es so viele Rabattaktionen bei Lebensmitteln wie in Österreich. Die Folge dieser unfairen und unmoralischen Angebote sind unterdurchschnittlich niedrige Haushaltsausgaben für Lebensmittel pro Kopf.” Strasser verweist im Kontext auf eine Quote von 9,7% für Haushaltausgaben hierzulande, was EU-weit den viertniedrigsten Wert darstellt. Strasser weiter: „Das ist ein beschämender vierter Platz für ein so wohlhabendes Land wie Österreich. Diese Geringschätzung ist vom Lebensmitteleinzelhandel hausgemacht. Es ist unfair und unmoralisch, wenn Wasser teurer als Milch ist, das Kilo Hühnerbrust um drei Euro verkauft und Brot um wenige Cent verramscht wird.”

Heimische Landwirtschaft top

Strassers Kritik fußt auch auf dem Internationalen Lebensmittel-Nachhaltigkeits-Index. Der reiht insgesamt 67 Länder aus der ganzen Welt gemäß ihrer Nachhaltigkeit des Lebensmittelsystems; Österreichs Landwirtschaft belegt hier den sensationellen ersten Platz.

„Doch wie lange bleibt das noch so? Wir produzieren die hochwertigsten, sichersten und nachhaltigsten Lebensmittel der Welt und trotzdem wird unser Essen verramscht. Das passt nicht zusammen. Das entspricht weder unserer Zeit noch den aktuellen politischen Zielen. Diese Preisschlachten schädigen Klima, Bauern und Verarbeiter”, führt Strasser weiter aus und fordert einen „Green Deal” mit dem Lebensmittel­handel. (red)

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